Die Informationen werden in Zukunft bei Quellen.tv gepostet. Der Blogpost hier bleibt als Archiv mit der Juli 2023 Version.

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Dracons Quellenliste.

Vorwort

Kapitel 1: Deutschland

Kapitel 2: Photovoltaik

Kapitel 3: Windenergie

Kapitel 4: Kernkraft

Kapitel 5: Kernfusion

Kapitel 6: Biomasse

Kapitel 7: Wasserkraft

Kapitel 8: Geothermie

[Ende November 23 fertig] Kapitel 9: Wasserstoff

Kapitel 10: E-Autos

Kapitel 11: Die eFuel Debatte

Kapitel 12: Das Drama um die Heizung

Vorwort

Diese Liste wurde angelegt, damit es eine zentrale Quellenliste für viele der häufigsten Fragen zu erneuerbaren Energien gibt, ähnlich zu meiner Hardware und Softwareliste.

Extrablatt Kapitel sollen verhältnismäßig aktuelle Themen behandeln, die im politischen oder medialen Diskurs aufkommen wie u. A. die Heizungsreform bzw. die Reform des Gebäudeenergiegesetzes. Die Angaben dort werden nach einer willkürlichen Zahl zu einem normalen Kapitel umgewandelt.

Vom Layout werden die Links so aussehen:

Link über wichtige Themen

Beispielbild

Seit einer Weile kann man Bilder, wie auch die Fragen, anklicken, um an die Webseiten/Quellen ranzukommen. Falls das nicht klappt, gerne Bescheid geben. Dazu gibts dann einen Kommentar zum Beispielbild zum Einordnen der Informationen.

Falls weitere Fragen auftreten oder einer der Links nicht mehr funktioniert, gerne beim Livestream vorbei schauen, der findet täglich zwischen ca. 08:45 – 13 Uhr statt. Dazu findest du mich bei: Instagram Twitter

Den neue schnellen Support findet man übrigens hier:

Es ist eher zu erwarten, dass ich regelmäßig Kapitel ergänzen werde, je nach Fragen von euch und neuen Erkenntnissen.

Zum Anfang

Kapitel 1: Deutschland.

1. Wie sieht die momentane Nettostromentwicklung seit 2002 aus? 2. Wo kann ich herausfinden, wieviel Strom grade jetzt produziert wird? 3. Wie teuer ist es, eine kWh Strom zu produzieren? 4. Wieviel Strom importiert bzw. exportiert Deutschland? 5. Was hat die Ampel seit Ende 2021 für die Energiewende getan?

Zum Anfang

Wie sieht die momentane Nettostromentwicklung seit 2002 aus?

Die Nettostromentwicklung seit 2002 bis 2022

Dieses Bild findet man auf Seite 15 und zeigt, wie viel bereits, trotz massiver Ausbremsung seit 2012 von CDU/FDP, erreicht wurde und dass das Ziel nicht unmöglich ist.

Die Nettostromerzeugung für 2022 alleine stehend

Das Bild ist pur für 2022 zur Übersicht. Seite 10 des Links. Wo kann ich herausfinden, wieviel Strom grade jetzt produziert wird

Die genauen Übersichten, wieviel Strom erzeugt wird, auf die Woche/Monat genau

Energy-Charts ist eine der mächtigsten Webseiten/Tools, welche man haben kann. Auf der Webseite findet man Übersichten über mehrere Länder über nahezu jede Angabe zur Energieversorgung, die man sich wünschen kann. Wie teuer ist es, eine kWh Strom zu produzieren?

Die Gestehungs(/Produktions)kosten für Stromproduktionsformen

Die Gestehungskosten (Stromproduktionskosten) für verschiedene Energiequellen von Juni 2021. Das ist meiner Meinung nach der Energiekrise 2022 nicht mehr eine ideale Übersicht.

Die Gestehungs(/Produktions)kosten für Stromproduktionsformen der internationale Energieagentur

Der Bericht der IEA ist von Oktober 2023. Zum Verständnis der Angaben der internationalen Energieagentur hier: Capacity factor –> Kapazitätsfaktor bedeutet sehr vereinfacht, wieviele Vollaststunden eine Energiequelle im Schnitt hat. Wie man am Bild erkennt, ist das grade bei Wind und Solar sehr regional abhängig. Ein Jahr hat 8760 Stunden, also bedeuten 90% Kapazitätsfaktor, dass die Energiequelle im Durchschnitt in ca. 7884 Stunden die Nennleistung erbringen kann (unter Normalbedingungen).

LCOE – Levelized Cost of Electricity oder Energy –> Stromgestehungskosten bedeutet recht simpel die Rechnung aus Kapitalkosten (Investitionen durch Fremdkapital und Finanzierungskosten), den Betriebskosten und den Brennstoffkosten über den geplanten Betriebszeitraum.

VALCOE – Value-adjusted levelised cost of electricity –> Stromgestehungskosten (mit Systemkosten inkludiert sinngemäß) – Sehr ähnlich zu LCOE, nur soll der VALCOE auch den Kapazitätsfaktor berücksichtigen und die Kosten, die mit erneuerbaren Energien (z. B.) für Backup und co notwendig sind. Der Gedanke der internationalen Energieagentur ist, dass man mit dem Wert besser die verschiedenen Arten an Stromquellen vergleichen kann.

Wie man hier sieht, egal, ob nach LCOE/VALCOE, erneuerbare Energien sind jetzt, wie auch in ca. 30 Jahren die deutlich günstigere Alternativen zu z. B. Kernkraft. MWh in KWh umzurechnen ist recht simpel. Einfach den Wert USD/MWh durch 1000 teilen, schon habt ihr die Dollarcent Kosten pro KWh.

Wieviel Strom importiert bzw. exportiert Deutschland?

Deutschland ist grundsätzlich eine Nettoexportnation, was bedeutet, dass mehr Strom exportiert als importiert wird. Außerdem muss man daran denken, dass es nichts Schlimmes ist, wenn Strom importiert wird. Das ist beabsichtigt im europäischen Verbundnetz ENTSO-E und völlig normal.

Monatliche Übersicht Seite 37

Wie man sieht, hat Deutschland grade im Winter einen gewaltigen Stromüberschuss. Das lässt sich damit begründen, dass Wind mehr Volllaststunden hat als Solar (da Wind auch nachts gerne mal weht, hingegen Solar nachts eher weniger funktioniert)

Stromaustauschsaldo über die Jahre

Wenn euch Leute erzählen wollen, dass Deutschland ein Stromproblem und ohne Kernkraft zerbricht, dann wird euch Nonsens erzählt. Insbesondere im November 2023 muss man nach über sechs Monaten deutlich sagen, dass Deutschland nicht zerbrochen ist.

Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde in Minuten

Denn wie die letzten 13 Jahre immer wieder festgestellt werden konnte: Trotz zunehmenden Anteiles von erneuerbaren Energien im Strommix ist die Stabilität des Stromnetzes nicht automatisch in Gefahr, sondern kann dennoch eines der Zuverlässigsten der ganzen Welt sein. Dies zeigt das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE in der „durchschnittlichen Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde“ – Übersicht.

UNTERBRECHUNGEN DER STROMVERSORGUNG IN DEUTSCHLAND UND ANTEIL ERNEUERBARER ENERGIEN 2006 - 2022

Zur Erinnerung: 2022 hat sich die Menge an Strom aus Kernkraft halbiert und Deutschland exportiert mehr Strom als 2020 oder 2021.

Wohin geht oder kommt der Strom Seite 24?

Deutschland bezieht einen Großteil des importierten Stroms aus Dänemark, Norwegen, Schweden und begrenzt Polen/Niederlande. Also auch der übliche Spruch “Deutschland holt sich dreckigen Strom aus Polen oder “”teuren”“ Strom aus Frankreich” ist, wenn man nüchtern die Fakten betrachtet, völliger Unsinn.

Wohin geht oder kommt der Strom 2023 (Stand Anfang November 23)?

Mit dem Ausstieg aus der Kernkraft zum 15.04.2023 gab es die Sorge, ob Deutschland dadurch zum Nettoimportland beim Thema Strom wird.

Stromproduktion Anfang November 23?

Stand: 03.11.2023 Kurz vor dem Ende 2023 kann man klar sagen, dass Deutschland dieses Jahr zu einem Nettoimportland werden wird, wie prognostiziert. Allerdings sollte man hier sehr deutlich klarstellen, dass im Sommer historisch DE häufig mehr importiert als exportiert, auch schon im Jahr 2021 mit 6 Kernkraftanlagen, denn drei davon wurden erst Ende des Jahres abgeschaltet.

2021 Export/Import

Die Situation schreit etwas nach der guten Frequenzillusion. Damit ist gemeint, dass sobald du ein Phänomen oder ein Ereignis zum ersten Mal medial oder grundsätzlich bemerkst, du nachfolgende ähnliche Ereignisse bewusster wahrnimmst und dann den Eindruck hast, es würde häufiger auftreten.

Ein gutes Beispiel davon sind die Zugentgleisungen in den USA letztes Jahr. Nach der Zugkatastrophe in East Palastine in den USA konnte man in Social Media häufig beobachten, dass Leute deutlich häufiger wahrnehmen, dass Züge in dem Land absurd häufig entgleisen.

Diese finden dort ungefähr DREI Mal pro Tag statt.

Auch wenn im allgemeinen Diskurs jede importierte KWh scheinbar zu minimaler Panik oder Empörung sorgt, das ist nichts besonderes. Es ist auch nicht zwangsläufig schlecht. Sollte Deutschland weit mehr in Akkuspeicher und Wasserstoffkraftwerke investieren, um dann überschüssigen Strom zwischenzuspeichern? 100%. Nur das ist ein längerer Weg dahin.

Verdient Deutschland an den Exporten? Seite 64

Auch die Aussage, dass Deutschland günstig Strom verkauft und teuer Strom importiert, hält sich sehr stur im allgemeinen Diskurs.

Hier findet man die Daten dazu.

Auch war es die letzten Jahrzehnte nicht der Fall, dass Deutschland mehr Kosten als Einnahmen im Außenhandel hat.

Übersicht der letzten Jahre

Auch das findet man gut dokumentiert.

Zum Anfang

Was hat die Ampel seit Ende 2021 für die Energiewende getan?

Bei aller Kritik, die man zu Recht der Ampelkoalition seit ihrem Amtsantritt vorwerfen kann, ist die Frage, was die Ampel überhaupt bisher getan hat, sehr sinnvoll. Im öffentlichen Diskurs gehen viele der sinnvollen Gesetze unter, die bereits beschlossen wurden.

Daher gibt es hier eine Auswahl an sinnvollen Gesetzen zur Energiewende, die seit Ende 2021 durchgesetzt wurden und aus meiner Sicht eine deutliche Verbesserung zur Situation davor sind.

Bedenkt bitte, dass das nicht alle Gesetze sind, da selbstverständlich das Wirtschaftsministerium weit mehr Gesetze ( z. B. zur Gasbeschaffung und Sicherung oder auch Beschaffungsbeschleunigung für die Bundeswehr) neben weiteren Formulierungshilfen und Verordnungen beschließt. Es geht mir hier um eine Liste von Gesetzen, die durchaus einen Nutzen für die Energiewende haben.

1: Gesetz zur Absenkung der Kostenbelastungen durch die EEG-Umlage und zur Weitergabe dieser Absenkung an die Letztverbraucher.

Eine Änderung, die mehr als überfällig war. Steuern, Abgaben und Umlagen für Haushalte Wie man hier sehen kann, war die EEG-Umlage eine der größten Kostenposten, die man als Stromkunde in Deutschland bezahlen musste. Zum 1. Juli 2022 musste man sie nicht mehr bezahlen. Ab 2023 war sie vollständig abgeschafft.

2: Gesetz zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts im Zusammenhang mit dem Klimaschutz-Sofortprogramm und zu Anpassungen im Recht der Endkundenbelieferung.

Dieses Gesetz nimmt 19 neue Netzausbauvorhaben auf und beschleunigt grundsätzlich den Netzausbau.

Behandelt sehr viele Detailfragen, wie z. B. die Möglichkeit der digitalen Netzanschlussprozess über eine gemeinsame Plattform der Verteilernetzbetreiber. Denn sowas muss ebenfalls rechtlich geregelt werden. Außerdem werden Teile der Bürokratie für den Netzausbau über die Bundesnetzagentur vereinheitlicht geregelt, da Netzausbau über Landesgrenzen gerne durch Föderalismus ausgebremst wurden historisch.

Außerdem gab es für Energielieferanten die Pflicht, drei Monate im Voraus, Kunden und die Bundesnetzagentur zu informieren, wenn sie insolvent gehen. Damit soll die Pleitewelle von 2021-2022 vermieden werden, bei der viele Bürger in teurere Grundversorgungstarife geworfen wurden. Also auch eine gute Änderung.

Wieso man das die ganzen Jahrzehnte vorher nicht gemacht hat, bleibt mir ein Rätsel. Hat die Ampel dennoch umgesetzt und das ist gut.

3: Zweites Gesetz zur Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes und anderer Vorschriften.

Bei diesem Gesetz wurden die Ausbauziele für Windkraft massiv erhöht für Windkraft auf der See.

Im Jahr 2022 befindet sich die Windkraft auf See Kapazität bei 8,15 GWp, welche 24,8 TWh Strom erzeugen und soll auf 30 GWp bis 2030, 40 GWp bis 2035 und 70 GWp bis 2045 angehoben werden. Also eine Vervielfachung der bisherigen Kapazitäten.

Zusätzlich wird das viel zu komplexe und lange Planfeststellungverfahren durch ein Plangenehmigungsverfahren (die deutsche Sprache ist ein Träumchen.) ersetzt. Ebenso die Netzanbindung der Offshore Projekte kann direkt vergeben werden nach Aufnahme der Fläche. Das bedeutet allein eine Ersparnis um mehrere Jahre und die Fachaufsicht wird ebenfalls gebündelt behandelt, damit das nicht wieder so lange dauert.

4: Gesetz zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor.

Das hier ist eins der zentralen Gesetze zum Osterpaket. 278 Seiten voller Vereinfachungen. Hier nur die Highlights.

Das sind nur einige der Vorteile des Gesetzes, das maßgeblich verantwortlich ist, dass Deutschland im Jahr 2023 **über 40% (!) ** des Jahresausbauzieles bei PV bereits überschritten hatte.

5: Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz – CO2KostAufG

Beim Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz geht es darum, dass die CO2-Kostenaufteilung je nach Verbrauch des Gebäudes entweder vom Vermieter getragen werden muss im schlechten Zustand oder vom Mieter getragen wird, falls der Zustand gut ist. Die Übersicht findet man beim Anklicken des Bildes unten.

Aufteilung der Kosten

Grundsätzlich ist es neben dem Klimageld, welches überfällig ist, ein gutes Ausgleichswerkzeug, damit die Kosten Mieter nicht übermäßig belastet.

Falls der Vermieter sich nicht um diese Anforderungen kümmert, können die Heizkosten um 3 Prozent gekürzt werden. Zitat: „(4) Bestimmt der Vermieter den auf den einzelnen Mieter entfallenden Anteil an den Kohlendioxidkosten nicht oder weist er die gemäß Absatz 3 erforderlichen Informationen nicht aus, so hat der Mieter das Recht, den gemäß der Heizkostenabrechnung auf ihn entfallenden Anteil an den Heizkosten um 3 Prozent zu kürzen.“

Aus meiner Sicht eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn die Kürzung bei Nichteinhalten der Vorgaben zu gering angesetzt sind.

6: Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land

Mit diesem Gesetz hat jedes Bundesland verbindliche Ziele (nennt sich Beitragswerte im Gesetz) für den Ausbau von Windenergie. Gedacht ist, dass insgesamt 2% der Landesfläche in Deutschland für Windkraft ausgewiesen wird.

Zwei Prozent mag sich viel anhören, allerdings allein die Sport-, Freizeit- und Erholungsfläche in Deutschland nimmt 1,5% (2022) der Landesfläche in Anspruch und 2,6% geht für den Straßenverkehr drauf, wie man hier nachlesen kann.

Daher würde ich behaupten, dass das gar nicht viel ist im Vergleich zu den sonstigen Nutzungsarten in Deutschland.

Um einzuschätzen, was das konkret für Deutschland und die Bundesländer heißt, hier eine Übersicht aus dem Bund-Länder-Kooperationsausschuss von 2023.

Stand der Umsetzung der Ziele zur Flächenausweisung nach WindBG

Zusätzlich wird in diesem Gesetz Repowering (das Ersetzen alter Windkraftanlagen durch neue leistungsstärkere Versionen) massiv beschleunigt.

Ein konkretes Beispiel findet man hier.

Statt 2 Jahre konnte das Projekt in weniger als sechs Monaten durchgesetzt werden. Das sind konkrete, massive Beschleunigungen dank der Ampel. So sehr man die Ampel bei vielen Dingen kritisieren kann, bei der Energiewende sind diese Veränderungen bereits messbar spürbar.

Außerdem sollen pauschale Mindestabstände nur noch erlaubt werden, wenn man trotz dieser die Ziele zur Flächenausweisung erfüllt. Falls das nicht der Fall ist, sind diese nicht mehr zulässig. (Was Bayern konkret traurig machen dürfte.)

7: Gesetz zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes und anderer energiewirtschaftlicher Vorschriften

Die 3.0 Formulierungshilfe dieses Gesetzes beinhaltet sehr wichtige Veränderungen.

Ein gutes Gesetz, das viele kleinere Änderungen durchsetzt.

8: Gesetz zur Beschleunigung des Braunkohleausstiegs im Rheinischen Revier

Der Name des Gesetzes ist Programm.

Einige Kohlekraftwerke sollen viele Jahren vorher vom Netz gehen, was durch den beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien allerdings eh passieren würde.

Wir reden hier als Beispiel von Niederaußen K, Neurath F (BoA 2) und Neurath G (BoA 3), deren Stilllegung von 2038 auf 2030 vorgezogen werden.

Aus meiner Sicht Symbolpolitik. Allerdings ist auch Symbolpolitik nicht unwichtig, damit wir als Bürger sehen, dass die Zukunft immer näher kommt.

RWE u. A. würde diese Kraftwerke aufgrund von fehlender Profitabilität und weit günstigerer Solar- wie Windkraftanlagen ohnehin vor 2038 abschalten meiner Auffassung nach.

9: Jahressteuergesetz 2022 (JStG 2022)

Ja, das Gesetz spielt auch für die Energiewende eine Rolle.

Ab dem 01.01.2023 wurden die Grenzwerte für die Befreiung der Einkommensteuer für PV-Anlagen auf 30 kWp für Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser bis 15 kWp (pro Wohnung/Geschäftseinheit bis 100 kWp) erhöht. Vorher galt das nur bei Anlagen bis 10 kWp. Also eine signifikante Verbesserung, da der bürokratische Aufwand bei Einkommensteuer wegfällt. Weniger Papierkram ist (fast) immer gut.

Gleichzeitig wurde die Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer bei Lieferung und Installation für PV-Anlagen auf Wohngebäuden auf 0% reduziert, was selbstverständlich eine deutliche Kostenreduktion bedeutet. Das betrifft die Module, Wechselrichter, wie auch Stromspeicher.

Dazu dürfen mit dem Gesetz auch Lohnsteuerhilfevereine bei der Beratung helfen. Das war vorher nicht erlaubt.

10: Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes und anderer Vorschriften (ROGÄndG)

Ein gewaltiges Gesetz, was der Name nicht verrät. Es basiert auf einer Notfallverordnung der EU zur Energiekrise.

Änderungen beinhalten:

Allein das Etablieren der stillen Genehmigungen ist ein gewaltiger Fortschritt. Die Albträume bei Genehmigungen oder Änderungsanträge bei Behörden ist vielen Menschen mehr als ausreichend bekannt, daher ist diese Änderung einer der Haupttreiber für den sprunghaften Anstieg an Repowering-Projekten in Deutschland.

11: Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende

Das ist ein sehr wichtiges Gesetz. Das behandelt den Smart-Meter-Rollout in Deutschland.

Smart Metering deployment in the European Union

Wie man in diesem Bild sieht, war Deutschland mit der Entscheidung bei der Smart-Meter-Debatte im EU-Vergleich sehr langsam, da die Regierungen der Vergangenheit absolut inkompetente Gesetze auf den Weg gebracht hatten.

Mit diesem Gesetz wurde Deutschlands größter Missstand beim Netzausbau der Zukunft repariert.

Vorher war es aus Kostengründen schwierig, einen Smart-Meter (oder auch intelligente/moderne Messeinrichtung) zu vermitteln, da man pro Jahr gerne mal 100 Euro mehr zahlen sollte. Diese Kosten werden auf 20 Euro pro Jahr gedeckelt. Damit lohnt es sich für fast jeden.

Zur kurzen Erklärung, was ein Smart-Meter überhaupt für Vorteile hat:

Gesetzlicher Rolloutfahrplan

Hier noch die Übersicht, bis wann die Smart-Meter verteilt werden sollen in Deutschland. Fragt euren Messstellenbetreiber, wann ihr euren Smart-Meter bekommen könnt. Die Vorteile sind es wert und ihr werdet dadurch profitieren.

12: Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes

Bei diesem Gesetz bin ich zwiegespalten.

Grundsätzlich geht es darum, eine EU-Richtlinie von 2021 umzusetzen, bei der es darum geht, möglichst effizienter Abwärme und Energie einzusparen, wo es möglich ist bzw. durch umweltfreundliche Möglichkeiten zu ersetzen.

Nach den Begriffsbestimmungen zählt nämlich Umgebungswärme oder -kälte sowie Solarthermie nicht zur Endenergie, die eingespart werden müssen. Bei der Erklärung im Gesetz wird außerdem klargestellt, dass Wärmepumpen, wie auch Solarthermie spezifisch bevorzugt behandelt werden.

Das kann bei der Industrie in vielen Branchen Sinn ergeben, da Großwärmepumpen in der EU immer mehr im Kommen sind. Auch Studien unterstützen diese Idee und zeigen, dass dieser Wunsch der EU und Ampel absolut umsetzbar ist.

Aufteilung der Endenergieeinsparung unter den Ländern

Hier nochmal eine Übersicht, wieviel welches Bundesland einsparen muss. Keine große Überraschung, wenn man Industrie und Wertschöpfungsstandorte in Deutschland beachtet.

Außerdem kann man positiv hervorheben, dass auch die öffentliche Hand klar in Verantwortung genommen wird, als Vorbild zu agieren.

Ein Problem, was ich habe, ist die Nutzung von Rechenzentren bzw. deren Abwärme. Das ist ein Konzept, was in der Theorie gut klingt, in der Praxis allerdings kaum Nachfrage, geschweige denn Interesse existiert bei Fernwärmeanbietern.

Das wirkt etwas unsinnig als Ergänzung im Gesetz. Keine Katastrophe, keine Sorge, nur eine etwas ungewöhnliche Wahl.

13: Gesetz zur Änderung des LNG-Beschleunigungsgesetzes und zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes und zur Änderung des Baugesetzbuchs

Falls ihr euch wundert, wieso jetzt doch ein Gesetz zu Gas bzw. LNG hier zu finden ist, hat das einen konkreten Grund. Denn Teil dieses Gesetzes ist eine Änderung, welche Kommunen die Erlaubnis geben, eigenständig Flächen für Windkraft zur Verfügung zu stellen, falls die Regionalplanungen gar keine Windflächen nahe der Kommune vorgesehen haben.

Der Gedanke dahinter betrifft erneut Bürgerenergiegenossenschaften, die dadurch mit Gemeinden viel simpler Konzepte unbürokratisch und flexibler umsetzen können als es vorher der Fall war. Diese Regelungen gab es für PV-Parks bereits und würde hier ergänzt. Ein kleiner Teil des Gesetzes, der durchaus viel Potential in Deutschland aktivieren kann. Mehr Optionen für Gemeinden und Kommunen sollte für jede Person eine erstrebenswerte und gute Sache sein.

14: Gesetz zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und weiterer energiewirtschaftsrechtlicher Vorschriften zur Steigerung des Ausbaus photovoltaischer Energieerzeugung – Solarpaket 1

Besonders das Solarpaket 1 ist eins der größeren Gesetzespakete, welches für erneuerbare Energien noch einmal einen gewaltigen Turbo auslösen kann.

Aus meiner Sicht sind hier einige sehr großartige Verbesserungen für Deutschlands Zukunft zu erwarten, denn in diesem Paket findet sich u. A.:

Zusammenfassend kann man hier sagen, dass das Solarpaket 1 ein gewaltiger Brocken an Vereinfachungen für Bürger sein wird. Es ist Anfang November noch nicht durch den Bundestag beschlossen worden, das ist allerdings eine Frage der Zeit. Die gewaltige Entbürokratisierung und Beschleunigung von Prozessen dürfte keinen der Ampelpartner stören und selbst Opposition sollte kein Problem damit haben.

Außer man ist vollständig bescheuert und behauptet, dass Steckersolaranlagen eine Balkonverschandlung sind. Nur das würde natürlich niemand mac—. Och, nicht schon wieder diese Genies.

15: Verordnung zur Änderung der Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung – NELEV

Diese Verordnung ist erstaunlich gut, das hängt aktuell noch von der Zustimmung der EU-Kommission ab, was allerdings hier Formsache sein soll. Hier geht es konkret um zwei wichtige Elemente:

Das Problem davor war, dass die Nachweise für Anlagenbetreiber, Netzbetreiber wie auch Zertifizierungsstellen nicht einheitlich gelöst war, sondern jeder seine eigene Extrawurst haben wollte mit Datenbanken, die auch nicht kompatibel zueinander waren. Daher ist ein einheitliches digitale Register allein wegen des gemeinsamen Standards eine massive Entbürokratisierung für Deutschland. Auch das kann einen gewaltigen Boost für die Energiewende bringen, wenn alle Teilnehmer transparent und eindeutig wissen, was für ein Betriebserlaubnisverfahren notwendig ist. Dieses Register kommt wohl ab dem 01. Quartal 2024.

16: Gesetz zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes, zur Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches, zur Änderung der Verordnung über Heizkostenabrechnung, zur Änderung der Betriebskostenverordnung und zur Änderung der Kehr- und Überprüfungsordnung – GEG

Zum Gebäudeenergiegesetz habe ich alles in diesem Kapitel hier gesagt.

Kurzfassung: Ich finde es schade, dass es so abgeschwächt wurde. Da war weit mehr Potential drin und viel an Kritik und Diskurs dazu war völlige Zeitverschwendung.

Dinge wurden kritisiert, die vom ersten Entwurf an bereits drinstanden (Wasserstoff/Biomasseheizungen) oder Dinge wurden kritisiert, die nie drinstanden (Zwangsaustausch der Heizungen)

Für mehr bitte das Kapitel öffnen. Gehört für mich in dieser Liste zu den schlechtesten Gesetzen der Ampel und das nicht wegen der Gründe, die man oft im Diskurs dazu gehört hat.

Die Desinformationsmaschine war hier leider sehr erfolgreich.

17: Gesetz zur Beschleunigung von verwaltungsgerichtlichen Verfahren im Infrastrukturbereich Ein Grundgedanke hinter diesem Gesetz aus dem Justizministerium soll es sein, dass Gerichtsverfahren, welche Infrastruktur (also auch Windkraftprojekte z. B.) betreffen, ein Vorrang- bzw. Beschleunigungsgebot erhalten. Dies hört sich durchaus nicht verkehrt an, dass damit zuerst sich um Infrastrukturprojekte gekümmert wird.

Dennoch gibt es durchaus Zweifel an diesem Gesetz, ob es diesen positiven Effekt haben wird.

 Kapitel 2: Photovoltaik

1. Hat Deutschland genug Platz für Photovoltaik, um 100% des Strombedarfes abzudecken? 2. Wie lange halten Photovoltaikmodule heutzutage? 3. Falls die Anlagen dann dennoch kaputt gehen, wie siehts aus mit Recycling? 4. Gibts einen Mangel an Ressourcen für Photovoltaik? 5. Wie sieht es mit der Brandgefahr bei Photovoltaik aus? 6. Braucht man mehr Strom zur Produktion von Photovoltaik als sie produzieren? 7. Wie schnell kann Photovoltaik ausgebaut werden (weltweit)? 8. Ist Photovoltaik wirtschaftlich?

Zum Anfang

Hat Deutschland genug Platz für Photovoltaik, um 100% des Strombedarfes abzudecken?

Ein Bild, welches das Potential von Agri-Photovoltaik zeigen soll. Deutschland hat 1600 GW Potential, was weit genug ist, um mehr als einmal den gesamten Energie (/nicht Strombedarf) bedarf abzudecken.

Hier findet ihr zwei kurze Videos, die euch zeigen, was Agri-PV sein soll und was die Vorteile sind, bevor wir die Frage im Kern beantworten:

Zur Einordnung, laut Fraunhoferinstitut hat Deutschland genug Potential für Agri-Photovoltaik (= Doppelnutzung Landwirtschaftlicher Flächen mit Photovoltaik) 1700 GWp.

Deutschland produziert (2022) mit 67,4 GWp Kapazität insgesamt 57,6 TWh Strom

Wenn man also die 1700 GWp alleine als Potential Rechnung vereinfacht hochrechnet, sieht man recht schnell, dass die bisherigen 490 TWh, die Deutschland insgesamt benötigte im Jahr 2022, erreicht werden können. Damit könnte man also bilanziell die Mengen an Power To Gas (/Wasserstoff), die Menge an zusätzlichen Strom für 100% erneuerbare Mobilität (ca. 100-130 TWh) und auch die zusätzliche Menge an Strom für Wärmepumpen (ca. 130-150 TWh für 100% Wärmepumpen) abdecken. Leichter gesagt als getan, dennoch ist eine der Kernbotschaften, dass man nicht genug erneuerbaren Strom erzeugen könnte in Deutschland, offensichtlich Unfug.

Wieviel Potential es laut einer Greenpeace Studie noch zusätzlich gibt

Eine Übersicht der Flächenpotentiale für PV

Natürlich gibt es neben Landwirtschaft noch andere Flächen, die schon versiegelt sind und in Frage kommen würden.

Man sollte es sehr schnell sehen können. Vom Potential hat Deutschland mehr als genug Flächen, um den eigenen Energiebedarf zu decken, falls man das als Ziel setzt und nein, man muss natürlich nicht 10% der Landesfläche vollkleistern mit Photovoltaikanlagen.

Nicht mal ansatzweise.

Wie lange halten Photovoltaikmodule heutzutage?

Beispiel 1

Eine Übersicht über PV mit Garantie für 40 Jahre mit Degradation von 0,25%

Beispiel 2

Beispiel 2 mit 35 Jahre Garantie für Photovoltaik

Es sind selbstverständlich nur zwei Beispiele. Es gibt häufig Aussagen von Leuten mit etwas veralteten Wissenstand, dass PV-Anlagen nur 20 Jahre halten würden. Basierend an Beispielen wie hier ist das offensichtlich Quatsch. Die Sorge, dass die Garantie nur so lang sei, weil die Firmen nach 30 Jahren pleite gehen, deckt sich glücklicherweise nicht mit der Realität.

Ein Bild eines Artikels einer alten PV-Anlage von 1982, die seit über 40 Jahren läuft

Diese Anlage produziert immer noch mit ~80% der Leistung Strom und das mit sehr alter Technik und viel teureren Preisen.

Es ist zu erwarten, dass nicht wenige Photovoltaikanlagen potentiell ihre Besitzer überleben werden. Falls die Anlagen dann dennoch kaputt gehen, wie siehts aus mit Recycling?

Einfach nur ein schönes Bild von Photovoltaikanlagen. Geht um das Recycling Thema

Für das Recycling von PV gibt es seit 2010 ein herstellerübergreifendes System (PV-Cycle), um genau das Problem so problemlos für uns Nutzer zu gestalten.

Damit ist es möglich, seine PV-Module kostenfrei zurückzugeben.

Die EU hat dafür mit der WEEE-Richtlinie eine einheitliche Regel eingeführt, damit das nicht nur in Deutschland so abläuft.

Im Recyclingprozess kann unter anderem Aluminium und Glas von den restlichen Ressourcen getrennt werden

Dazu gibt es bereits Projekte, die Solarzellen aus 100% recyceltem Silizium herstellen.

100% recyclte PERC-Solarzellen.

Die Forschung kommt gut voran und das Problem des Abfalls ist grade bei Photovoltaik überschaubar. Man darf es natürlich nicht unterschätzen, nur gibt es weder beim Material für die Anlagen, noch bei der Kreiswirtschaft ernste Sorgen. Das ist gut für die Energiewende. Gibts einen Mangel an Ressourcen für Photovoltaik?

Aufbau von Photovoltaikmodulen nach Material

Grundsätzlich sieht man, dass die Ressourcen, die man für Photovoltaik braucht, überschaubar sind. (CdTe = Dünnschichtmodule | C-Si = Waferbasierende Module vereinfacht ausgedrückt)

Von den Ressourcen ist effektiv Silber ein Problemfaktor, über den man nachdenken muss. Glas, Aluminium, Polymers und natürlich Polysilizium gibt es in sehr großen Mengen, da braucht man keinerlei Angst zu haben.

Zu Silber gibt es bereits Projekte, um (alleine aus Kostengründen, da Silber 9-23% des Modulpreises ausmacht bei der absurd kleinen Menge) Alternativen zu finden, z. B. hier

PV2+ vom Fraunhoferinstitut ist eins dieser Projekte, um Silber mit mehr Kupfer zu ersetzen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Photovoltaik von den Ressourcen her absolut umsetzbar ist, selbst in der sehr ambitionierten Größenordnung. Man hört häufiger, dass Ressource X oder Y nahe am Limit läuft und deshalb die Kapazitäten für Photovoltaikanlagen irgendwann gedrosselt werden durch besagte Flaschenhalse.

FIGURE 1: EVOLUTION OF ANNUAL PV INSTALLATIONS

Wie man an dieser Visualisierung des IEA Photovoltaic Power Systems Programmes sieht, gehen die jährlichen Zubauten weltweit exponentiell nach oben. Bisher merkt diese Branche nicht viel vom Ressourcenmangel.

Wie sieht es mit der Brandgefahr bei Photovoltaik aus?

Verbraucherzentrale Brandrisiko bei Photovoltaik ist ein Gerücht

Die Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein hat dazu ein recht deutliches Fazit.

“Laut der umfangreichen Recherche des vom TÜV Rheinland, Fraunhofer ISE und Bundeswirtschaftsministerium geförderten Leitfadens Brandrisiko haben etwa 0,016 Prozent der bis 2013 der in Deutschland verbauten Anlagen tatsächlich einen Brand verursacht”

Also eher weniger.

Da muss man deutlich sagen, wenn bei ca. 1.3 Millionen Anlagen nicht mal 1000 Fälle auftreten, dann ist das Risiko nun wirklich absurd gering.

Auszug aus der Studie

Generell besorgt zu sein ist vernünftig. Die beste Option ist hier ein Feuerwehrschutzschalter, welcher selbst dieses geringe Risiko arg verringert. Kostet nicht viel und sorgt dafür, dass man der Feuerwehr immens hilft, falls mal gelöscht werden muss. Falls ihr grundsätzlich Sorge vor Bränden bei Akkuspeichern habt, achtet darauf, LFP-Akkus (Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator) zu kaufen. Diese haben, alleine von der Zellchemie, ein deutlich vermindertes Brandrisiko gegenüber klassischen Lithium-Ion Akkus (häufig NMC-Akkus). Grundsätzlich ist auch bei NMC/Lithium-Ion Akku das Risiko nicht hoch, nur sind LFP-Akkus nebenbei meist günstiger und haben eine deutlich höhere Lebensdauer (mehr Ladezyklen). Sie lohnen sich daher alleine aus wirtschaftlichen Aspekten mehr und das bietet zusätzlich “mehr” Sicherheit.

Braucht man mehr Strom zur Produktion von Photovoltaik als sie produzieren?

Der EPBT-Wert (Wann die Anlage mehr Strom produziert hat als sie bei der Produktion brauchte)

Nein, der Mythos hält sich nur in wenigen Kreisen, nur die Energy Payback Time (also wann sich das energetisch amortisiert hat) ist super niedrig.

In Deutschland geht man von knapp über einem Jahr aus. Das wird natürlich immer weniger mit kommenden Modulen aufgrund von Effizienzsteigerungen. Die Module halten 30-40 Jahre. Mir ist nicht bekannt, woher dieser absurde Mythos herkommt, denn dieser war schon vor 15 Jahren inhaltlich nicht haltbar.

Die Entwicklung der Zeit

Wie man auf Seite 34 des Reports sieht, rechnen sich Photovoltaik-Module immer schneller und erreichen Rekordwerte alle paar Jahre. Also kann man diesen Mythos spielend als Unfug abstempeln.

Lohnt sich Photovoltaik nicht nur im Süden?

Strahlungskarten für Deutschland (Die Unterschiede zwischen Nord und Süddeutschland sind echt niedrig)

Dafür brauchen wir die Strahlungskarten in Deutschland.

In Australien z. B. hat man deutlich höhere Strahlungswerte (ca. 50-90% mehr kWh/m²) aufs Jahr gemittelt, dass man effektiv mehr Leistung ( das ist arg vereinfacht ohne Temperaturunterschied) pro qm² erhalten kann.

In Deutschland ist dieser Unterschied allerdings arg untergeordnet. Auch direkt an der Küste in Norddeutschland lohnt sich das sehr. Wir reden hier vielleicht von 10-15% Unterschied, das macht den Braten nicht fett.

Weltweites Potential der Solarenergie

Damit ihr mal sehen könnt, was für ein Unterschied das global in Wahrheit sein kann. Klickt hier für die phänomenale Übersicht bei Bloomberg.

Denn tatsächlich, je nach Region, ist Photovoltaik nicht nur gut, sondern ein absurd großartiger Deal.

Wie schnell kann Photovoltaik ausgebaut werden (weltweit)?

Die Entwicklung ist absurd, wie schnell das explodiert/ausgebaut wird global

Hier sieht man, wie die globalen PV-Kapazitäten die nächsten Jahre ausgebaut werden. Ja, das sieht man richtig. Faktor 15 in fünf Jahren für die globalen Lieferketten bei dem Thema. Das würde bedeuten, dass auch Länder wie USA oder China deutlich schneller dekarbonisiert werden. Dieser Situation ist in China bereits der Fall. Diese Prognose ist dort bereits eingetreten und sie treffen ihre Ausbauziele für Wind und Solar fünf Jahre früher

Einer der Gründe, warum ich sehr optimistisch beim Thema Energiewende bin und der Meinung bin, dass die ambitionierten Ziele der Ampel-Regierung erfüllt werden können, wenn sie politisch den Willen zeigen.

Installierte Leistung Photovoltaik

In Deutschland, Stand 03.11.2023, befindet sich der Solarausbau bei einem phänomenalen Tempo. Wir reden hier von ca. 41 (!)% über dem geplanten Tempo. Das bedeutet, dass die Ampel bzw. Habeck dank seiner Gesetze und Initiativen erfolgreich den höchsten Zubau von PV in einem Jahr nicht nur erreicht, sondern weit überschritten hat. Unabhängig von Sympathie und Meinung sind das klare Erfolgsergebnisse bei Solar, die Deutschland absolut feiern kann. Es geht in die richtige Richtung, trotz aller negativen Nachrichten.

Energiemonitor Zeit

Nur in Kombination mit sehr aktuellen News mache ich mir keine Sorgen bei Photovoltaik. Die Nachfrage ist immens, größer als die Bundesnetzagentur und Ampel-Regierung eingeplant hat. Glücklicherweise scheint das Bundeswirtschaftsministerium erfolgreich daran zu arbeiten, bürokratische Hinternisse der letzten 16 Jahre abzubauen. Solar ist eine Erfolgstory. Ganz klar. Also stellen wir fest, die Nachfrage ist da. Der politische Wille ist da. Die Lieferketten sind da.

Optimismus ist angebracht.

Das ist immens. Dazu gab es auch beim PVPS-Bericht der Internationalen Energie Agentur eine schöne Übersicht der letzten 30 Jahre. Das sind kontinuierliche aggressive Ausbauten der Kapazitäten.

Ein grober Überblick über Photovoltaik

Daran sieht man, dass es absolut machbar ist, da die gesamte Welt den Nutzen und Reiz von erneuerbare Energien sieht und die Wirtschaftlichkeit klar belegt ist. Es wird aggressiv ausgebaut, sodass auch Länder wie China und US ihren Teil an der Energiewende beitragen. Spiegelt sich auch in der Leistung im Vergleich US/Europa/China wieder.

US/Europa/China

Wir werden 2025 und 2030 sehen, wie aggressiv diese Branchen (Photovoltaik wie Windenergie) gewachsen sind. Freue mich schon drauf.

Ist Photovoltaik wirtschaftlich?

Solar Marktwerte + EEG-Vergütung

Für die, die es an der Börse verkaufen können, absolut. Man sieht es ja deutlich, die Marktpreise übersteigen die Einspeisevergütungen. Um das genauer zu demonstrieren, hier paar Beispiele:

Förderfreie Parks 1 Förderfreie Parks 2 Förderfreie Parks 3

Förderfrei bedeutet, dass effektiv 0 Cent / KWh vom Staat als Einspeisevergütung bezuschusst wird und die Projekte sich selbst tragen über Marktpreise. Ähnlich wie bei Offshore-Windparks finden sich solche Projekte immer häufiger in Deutschland, auch wenn sie weiterhin nicht die Mehrheit ausmachen.

Im Gegensatz zum Kernkraftreaktor Hinkley Point C, welches ursprünglich 14 Milliarden Pfund kosten sollte und jetzt bei stabilen 40 Milliarden Kosten liegt aufgrund zahlloser Schwierigkeiten, würde ich eher in Solar und Windparks investieren. Geht schneller, sind weniger komplex und können sehr viel simpler in eine Kreislaufwirtschaft gebracht werden.

Als Privatperson erklärt sich das nach diesem Kapitel von selbst.

Moderne Photovoltaikmodule erhalten teils 30-40 Jahre Leistungsgarantie, haben eine maximal jährliche Degradation (Leistungsverlust recht einfach ausgedrückt) von 0.20 bis 0,4%. Es wäre ein Wunder, wenn man ein Szenario findet, in welchem sich das, grade bei aktuellen Preisen für sonstige Energie, nicht zwangsläufig rechnen wird. Da das allerdings sehr stark von Angebot und Nachfrage abhängt und jetzt (Stand: November 2023) die Nachfrage nach Solar absurd durch die Decke geschossen ist, kann ich da keine pauschale Beratung geben, wie lange es dauern sollte.

Das Angebot hat sich seit Oktober 2022 massiv verbessert. Das bedeutet, ihr könnt teils deutlich günstiger und sehr viel zuverlässiger an PV-Anlagen rankommen und ebenfalls vom massiven Solarhype profitieren. Aus meiner Sicht gibt es mittlerweile keinen Grund mehr, auf weitere Preisnachlässe zu warten. Auch wenn durch die chinesischen Überkapazitäten die Preise durchaus etwas fallen können, findet ihr in dieser Antwort.

Ein guter Tipp ist das Video von Andreas Schmitz.Er ist ein guter Ratgeber für Grundlagen meiner Meinung nach. Ich halte es für persönlich sehr gelungen.

Zugefasst: Die Kosten für Photovoltaik sind arg gesunken in den letzten 13 Jahren

LCOE-Werte

Ich freue mich auf die Zukunft der Energiewende.

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Kapitel 3: Windenergie

1. Hat Deutschland genug Platz für Windkraft, um 100% des Strombedarfes abzudecken? 2. Wie siehts mit der Verteilung von Windkraftanlagen in Deutschland aus? 3. Ist Bayern bei Erneuerbaren Energien nicht Platz 1? Sie haben immerhin den größten Zubau ? 4. Sind Windkraftanlagen gefährlich für Vögel? 5. Wie sieht es weltweit mit dem Potential für Windkraft aus? 6. Wie laut sind Windkraftanlagen? 7. Wie siehts mit dem Recycling bei Windkraftanlagen aus? 8. Warum dauert der Bau von Windparks so lange? 9. Sind Windkraftanlagen wirtschaftlich? 10. Hat der Süden Deutschlands wirklich kaum Wind? 11. 2% der Landesfläche soll ja für Wind reserviert werden, wie sieht es bisher in Deutschland damit aus?

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Kann Deutschland 100% des eigenen Strombedarfes durch Windenergie decken?

Zu Beginn: Es ergibt nicht sehr viel Sinn, aus einer Quelle 100% des Strombedarfes zu decken. Wind ist im Winter effektiver. Solar im Sommer. Dennoch um diese Frage zu beantworten: Ja, Deutschland kann sehr einfach seinen Strombedarf zu 100% aus Windenergie beziehen.

Zum Verständnis Beispiele vorab:

1: Windpark Owschlag

Windpark Owschlag

Das hier ist ein Windpark, der 2001 in Betrieb genommen wurde. Dieser verfügt über 4 GE General Electric GE 1.5sl Windkraftanlagen.

Windpark Elster Repowering

Mein absolutes Lieblingsbeispiel. 50 Windkraftanlagen mit 0,6 MWp Leistung werden durch 16 Stück mit 6,6 MWp (!) Leistung ersetzt. Das heißt vereinfacht, mit einem Drittel der absoluten Anlagen wird sechs Mal soviel Windenergie erzeugt/umgewandelt. Es gibt in Deutschland so unfassbar viele 22+ Jahre alte Anlagen, die durch neuere ersetzt werden können. Mehr Geld für die Gemeinden, weniger absolute Anlagen für sehr viel mehr Ertrag.

  1. Windpark Habscheid-Kesfeld

Windpark Habscheid-Kesfeld

Im Windpark Habscheid-Kesfeld finden sich Windkraftanlagen mit 0,6 MWp und z. B. welche mit 2 MWp.

Jetzt als Beispiel neuste Windkraftanlagen auf dem Land.

V172-7.2 MW SG 7.0-170 E-175 EP5

Wie man sehen kann, gibt es mit der V172-7.2 MW, der SG 7.0-170 und E-175 EP5 Anlagen mit 7,2 MWp, 7,0 MWp und 6 MWp.

Was dieses Kapitel erklären soll: In den letzten 20 Jahren hat sich bei Windkraft immens viel getan.

Deutschland verfügte 2022 knapp über 28.000 Windkraftanlagen.

Jährlicher Zu- und Rückbau an installierter Netto-Leistung in Deutschland

Anzahl der Onshore-Windenergieanlagen

Man sieht, es gibt mindestens 15.387 Windkraftanlagen, die bereits über 20 Jahre alt sind. Es gibt sehr häufig die Aussage, dass man noch zehntausende vollständig neue Windkraftanlagen bauen muss, um den Strombedarf Deutschlands decken zu können. Meine Gegenthese ist, dass man alleine mit Repowering (das Abbauen alter Windkraftanlagen und Aufstellen neuer moderner Anlagen an derselben Stelle) ohne Probleme die dreifache Menge (wenn nicht sogar deutlich mehr) Menge an Strom erzeugen kann. Der Bedarf von 50-60% des Strombedarfes Deutschlands durch Wind kann alleine durch Repowering alter Anlagen erreicht werden.

Zusammengefasst: Durch Repowering könnte man deutlich mehr Strom erzeugen und gleichzeitig weniger Windkraftanlagen an einer Stelle benötigen als es vor 20 Jahren der Fall war.

Oder genauer: wenn laut dem Bundesverband WindEnergie 28.230 Anlagen mit Gesamtleistung von 56.130 MWp an Land installiert sind, bedeutet das (sehr vereinfacht), dass die durchschnittliche Kapazität eines Windrates ca. 1,98 MWp wäre.

Eine Steigerung Faktor 3+ des erzeugten Stroms ist also durchschnittlich möglich. Je nach Alter der Anlage nach Region ist deutlich mehr machbar.

Selbstverständlich gibt es je nach Region Deutschland unterschiedliche Wind-Vollaststunden, deshalb ist die Menge an jährlich erzeugten Stroms unterschiedlich. Volllaststunden von Wind offshore, Wind onshore und Solar

Diese Fortschritte sieht man bei Offshore (Windparks im Ozean) noch extremer.

Offshore-Windpark Amrumbank West

Der Offshore-Windpark Amrumbank West wurde Oktober 2015 vollständig ans Netz angeschlossen.

Mit 80 Turbinen SWT-3,6-120 bzw. 3,6 MWp Windkraftanlagen für ca. 302 MW installierte Leistung.

Offshore-Windpark Kaskasi

Der Offshore-Windpark Kaskasi wurde Ende 2022 vollständig ans Netz angeschlossen werden.

Mit 38 Turbinen SG 8.0-167 DD Flex bzw. 8 MWp bis zu 9 MWp für ca. 342 MW installierte Leistung. (Sogar mit den ersten vollständig recyclebaren Rotorblättern!)

Das sind die Fortschritte in sieben Jahren. Auch hier sieht man, dass man mit deutlich weniger Anlagen sogar deutlich mehr Leistung erreichen kann.

Dazu ein Ausblick, wohin die Reise aktuell geht.

V236-15.0 MW SG 14-236 DD

Richtig, 15 MWp V236-15.0 MW oder 14 MWp-Anlagen SG 14-222 DD sind bereits auf dem Weg. Das ist ein Motiv, welches sich durch die gesamte Energiewende zieht.

Im Gegensatz zu Kernkraft entwickelt sich Photovoltaik wie Wind sehr schnell weiter, stürzen in den Kosten sehr schnell und benötigen nicht erst 9-12 Jahre durchschnittlich für einen neuen Reaktor und Jahrzehnte Rückbau.

Das Ziel ist, aus meiner Sicht, absolut machbar, 100% Strom aus erneuerbaren Energien zu erreichen. Man muss den Leuten nur zeigen, was sich alles getan und was möglich ist.

Wie man also sieht, ist Aufklärung eins der wichtigsten Elemente. Wenn jeder sieht, wie viel sich die letzten Jahre entwickelt hat und was u. A. mit Repowering möglich ist, sollte das mit der Akzeptanz deutlich einfacher werden.

Wie siehts mit der Verteilung von Windkraftanlagen in Deutschland aus?

Installierte Leistung 2022 Wind

Oben findet sich die Kapazitätsübersicht.

Unten findet sich die Anzahl der Windkraftanlagen nach Bundesland aus dem Kooperationsausschuss 2023

Installierte WEA nach Bundesland

Grundsätzlich sieht man sehr deutlich an den Bildern das berüchtigte Nord-Süd-Gefälle (Nord mehr Windenergie/Süd mehr Sonnenenergie) in Aktion.

Gesamtausbau der installierten Leistung nach Bundesland zum 31.12.2022

Das sind hier überwiegend absolute Werte. Denn ein wichtiger Faktor spielt noch mit rein. Wieviele Einwohner hat ein Bundesland und grundsätzlich wie ist der Energiebedarf des Gewerbes und der Industrie?

Die Kluft zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch

Das zeigt sich sehr deutlich im deutschen Strom-Atlas, in welchem die meisten norddeutschen Bundesländer einen massiven Überschuss an Strom haben, welche exportiert wird. Hinweis zu der Karte: Die Jahreszahlen der Bundesländer sind unterschiedlich, da es dank Föderalismus unterschiedliche Zeiträume gibt, wann die Bundesländer ihre Import- und Exportdaten aufgeschlüsselt übergeben. Also gibt es teils noch keine aktuelleren Daten. (Saarland, was ist denn los bei euch?) Auch wenn ein Markus Söder scheinbar das alle paar Tage wieder vergisst, um Menschen in die Irre zu führen, dass natürlich ein Bundesland wie Schleswig-Holstein z. B., welches bilanziell bereits zu ca. 140 Prozent im Jahr 2021 gedeckt werden konnte, eben nicht so drastisch Solar/Windkraft ausbauen kann, wie ein Nettoimportland wie Bayern und Baden-Württemberg.

Installierte Windleistung pro Einwohner in Deutschland

Dazu muss man deutlich hervorheben, dass die installierte Windleistung pro Einwohner in Deutschland in Schleswig-Holstein deutlich höher ist als in Bayern.

Installierte Solarleistung pro Einwohner in Deutschland

Im direkten Vergleich zu installierter Solarleistung pro Einwohner, wo Bayern durchaus vorne liegt, ist der Unterschied weit geringer als bei Windkraft.

Deshalb gibt es, meiner Auffassung nach zu Recht, Forderungen nach verschiedenen Strompreiszonen in Deutschland. Es kann nicht sein, dass Bürger in Norddeutschland, die vorbildliche Arbeit leisten, teurere Preise haben als Bürger in Süddeutschland, dessen Regierungen eben umfassenden Nachholbedarf haben.

Zur Visualisierung hier die Übersicht der Kraftwerksleistung in Deutschland.

Kraftwerksleistung

Hier sieht man, manche Bundesländer haben einen deutlich weiteren Weg zur Bilanz der 100% erneuerbaren Energien als andere. Es ist nicht unmöglich und Erfolgsstorys wie der Rhein-Hunsrück-Kreis oder der Landkreis Paderborn existieren.

Man muss es nur politisch wollen.

Ist Bayern bei Erneuerbaren Energien nicht Platz 1? Sie haben immerhin den größten Zubau ?

Kontext vorab:

Bayern schlägt sich bei Solarenergie bzw. PV phänomenal, das ist grundsätzlich absolut korrekt. Das Problem hier mit Photovoltaik ist die Erzeugung im Winter.

Im Sommer ist PV phänomenal. Im Winter dagegen Windenergie.

Windenergie Monatliche Windstromerzeugung

Monatliche Solarerzeugung

Monatliche Wind+Solarerzeugung

Man kann hier recht deutlich erkennen, dass sich PV und Wind durchaus ideal ergänzen im Jahresverlauf. Mit dem Kontext von Seite 33-35 erkennt man, warum Bayerns Fokus auf Solarenergie so kurzsichtig ist. Solar ist wichtig. 100%. Bayern macht da gute Arbeit, die Mangellage der letzten Jahre aufzuholen. Nur braucht auch Bayern Windkraft. Selbst wenn euch von Biomasse, Wasserkraft und Geothermie etwas erzählt wird. Diese drei Stromquellen sind in Deutschland kaum der Rede wert. Biomasse beträgt deutschlandweit 8,5%, Wasserkraft 3,2% und Geothermie 0,005% (ja, wirklich. 0,2 TWh von 490 TWh) der deutschen Stromerzeugung. Man kann darüber streiten, diese auszubauen, nur ist das Ausbaupotential, wie euch in den entsprechenden Kapiteln dieser Quellenliste deutlich erklärt wird, leider nicht sehr hoch.

Zubau 2022 (1 Hälfte)

Auch hier vom Kooperationsausschuss sieht man wieder, dass Bayern und auch Baden-Württemberg bei Windenergie deutlich weniger ausbauen, als gesund für sie wäre.

Der Ausbau muss nicht 1 zu 1 stattfinden (Solar und Wind haben unterschiedliche Volllaststunden/Kapazitätsauslastungen), dennoch ist der Wert nicht nachhaltig und muss geändert werden.

Also zusammengefasst: Bayern macht es sehr gut bei Photovoltaik, bei Windenergie ist das aber ein massives Problem.

Wie man hier sieht, ist Bayerns (und auch BaWüs) Ausbau nach km² echt dürftig.

Flächenausbau

Auch Bayern braucht Strom im Winter. Wird also dringend Zeit aufzuholen.

Sind Windkraftanlagen gefährlich für Vögel?

Wodurch Vögel sterben

Natürlich darf man die Gefahr durch Windkraftanlagen nicht komplett von der Hand weisen, nur ist das Verhältnis nun wirklich absurd.

Wir reden von 100.000 Opfern pro Jahr, während der Straßenverkehr bis zu 70 Mio Opfer pro Jahr oder Glasscheiben von 100-115 Mio Opfer fordert.

Dazu gibt es, auch hier, Möglichkeiten der Risikoreduktion. u. A. kann das schwarze Anmalen der Rotorblätter die Quote um potentiell 70% verringern.

Oder Kameras, die rechtzeitig große Vögel wie Adler erkennen. Glücklicherweise ist auch hier die Forschung schon sehr weit und moderne Anlagen sind dort, aufgrund besserer Sicherheitsstandards, einfach deutlich sicherer für Vögel.

Wie sieht es weltweit mit dem Potential für Windkraft aus?

Windkraft Potential Bloomberg

Wie schon bei Photovoltaik sieht man, es gibt immenses Potential für Windkraft.

Da die Windkraftanlagen immer leistungsfähiger werden, Onshore wie Offshore, werden immer weniger absolute Windkraftanlagen benötigt, um für Nationen 100% erneuerbare Energien zu erreichen.

Denn aktuell findet man auf dem Land z. B. 7.2 MWp-Anlagen als Rekordwert, während man vor 20 Jahren noch mit z. B. 1.5-2 MWp Anlagen gearbeitet hat. In den letzten Jahren hat sich soviel getan, dass man alleine mit Repowering (alte Windkraftanlagen durch neue ersetzen) ein Vielfaches an Strom erzeugen kann. Wie schon weiter oben beim Beispiel des Repowering Projekts für den Windpark Elster gibt es auch im Jahr 2023 Projekte, die zeigen, was möglich ist.

Vier Windenergieanlagen ersetzen acht und erreichen die doppelte Leistung

Mit der Hälfte der Anlagen die doppelte Menge an Strom zu erzeugen ist ein gutes Zeichen. Wie man im Beitrag auch lesen kann, wirken die Entbürokratisierungen von Habecks Ministerium bereits. “Wir sind höchst erfreut über die schnelle Genehmigung bei diesem Projekt. Das komplette Verfahren hat keine sechs Monate gedauert“ Es geht also in die richtige Richtung im Jahr 2023.

Wie laut sind Windkraftanlagen?

Lautstärkevergleich

Gerade moderne Anlagen sind deutlich leiser als ältere Anlagen und es ist eher unwahrscheinlich, dass man die Lautstärke dieser eher hört als von der Landstraße oder von Regen.

Was ist mit Infraschall? Ist der gefährlich?

Windkraft Infraschall

Die Diskussion hält sich wacker, aufgrund einer wissenschaftlichen Arbeit vom BGR, welche sich erstmal stabil um den Faktor 1000 verrechnet hat.

Grundsätzlich gibt es gar nicht wenige Studien, die versuchen, einen kausalen Zusammenhang zwischen Infraschall (von Windkraftanlagen) und gesundheitlichen Einschränkungen zu finden.

Dennoch muss man eindeutig sagen, wenn man sich das Bild quer durch die letzten Jahre anschaut wie z. B. hier , hier oder auch hier gibt es eher wenige brauchbare Resultate, die von nachweisbaren Schäden sprechen.

Gerade sobald man davon spricht, dass eine Anlage mehr als 200 Meter entfernt ist, halte ich es an den Haaren herbeigezogen

Daher würde ich behaupten, mit der wissenschaftlichen Grundlage, die aktuell existiert –> Nein, Windkraftanlagen haben keinen messbaren schädlichen Einfluss auf Menschen. Außer, wenn Leute mal wieder behaupten, dass sie Schlafstörungen wegen Anlagen haben, die noch gar nicht angeschaltet sind

Wie siehts mit dem Recycling bei Windkraftanlagen aus?

Windkraftanlagen

Grundsätzlich können ~85% der Anlagen bereits recycled werden. Das Problem, was aktuell existiert, sind die Rotorblätter. Diese können in den meisten Fällen nicht so einfach recycled werden. Allerdings gibt es hier von Simens Gamesa bereits die ersten Rotorblätter für Onshore wie Offshore-Anlagen seit letztem bzw. diesem Jahr.

Recycleblade Datenblatt

Also ja, die Rotorblätter werden für bisherige Anlagen problematisch sein, nur auch hier gibts eine Lösung.

Vestas präsentiert eine neue Lösung, die Rotorblätter auf Epoxidbasis rund macht

Persönlich halte ich es für deutlich plausibler, dass für bestehende Windkraftanlagen eine konsequente und umsetzbare Recyclinglösung gefunden wird als für die Alternativen wie Kernkraft.

Warum dauert der Bau von Windparks so lange?

Windpark Genehmigungsdauer

Hier sieht man, wie absurd die Genehmigungsverfahren in Deutschland sind.

Der reine Bau eines Windparks dauert, an sich, für kleinere Parks 2 Monate, für größere ca. 6 Monate.

Die Genehmigungen sind der wahre Problemfaktor.

Es ist auch recht unabhängig davon, ob Bundesländer bereits einen größeren Anteil an Windenergie haben (Siehe Rheinland-Pfalz), die durchschnittliche Dauer für Genehmigungsverfahren ist einfach nicht schönzureden.

Allerdings gibt es glücklicherweise auch hier Grund zum Optimismus:

Durchbruch für ambitionierten Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030: neue EU-Richtlinie für erneuerbare Energien beschlossen

Die Notfallverordnung der EU von 2022 wurde erst dieses Jahr permanent festgeschrieben. Diese haben unmittelbare Auswirkungen auf laufende Projekte, da Genehmigungsverfahren für Netzausbauprojekte und Energiethemen drastisch beschleunigt werden. Beispiel vom 05.04.2023 für ein Repowerprojekt. Dort dauerte das Genehmigungsverfahren nicht mal sechs Monate, während es für den Anbieter eher üblich war, mehrere Jahre zu warten. Man sieht also, das Problem ist längst nicht gelöst, es geht allerdings voran. Das geht im allgemeinen Diskurs gerne mal unter, nur es passiert immens viel aktuell.

Sind Windkraftanlagen wirtschaftlich?

Marktwerte vs. EEG-Vergütung

Ja.

Wie schon beim Energiewende-Thema verlinkt, die Gestehungskosten von Windkraft und Solarenergie sind so absurd niedrig und die Investitionskosten vorab ebenfalls eher eine kleine Summe gegenüber Kernkraft oder Kohlekraftwerken, dass grade jetzt Projektbesitzer der Anlage sich dumm und dämlich verdienen, selbst wenn sie das nicht wollen.

Zusammengefasst: Windenergie ist eine super Idee, wie man im Rhein-Hunsrück-Kreis sehen kann, finanziell wie bilanziell.

Windenergie Kosten

Auch hier sieht man, wie drastisch die Kosten der Windenergie runtergehen. Im Jahr 2022 war das natürlich etwas komplexer, da durch Lieferkettenprobleme und Nachfrageexplosion die Preise eine etwas weitere Spanne erreichen, als noch in den Jahren davon. Grundsätzlich sieht es weiter gut aus mit der Preisentwicklung von Windkraft.

Nicht so aggressiv wie bei Photovoltaik, dennoch auch solide.

Das 980-MW-Windprojekt „N-7.2“ heißt künftig „Nordlicht I“ und soll ab Ende 2027 fossilfreien Windstrom für eine Million deutscher Haushalte produzieren.

Das sieht man auch daran, dass mittlerweile Offshore Windparks ohne staatliche Förderung möglich sind. Es gibt mittlerweile einige davon, ob jetzt Nordlicht 1 oder He Dreight als Beispiele benannt. Energieformen, die sich nach und nach ohne staatliche Förderung betreiben lassen, wirken auf mich nach einer besseren Idee als z. B. Kernkraft mit dem Desasterprojekt Hinkley Point C.

Hat der Süden Deutschlands wirklich kaum Wind?

Windgeschwindigkeit Karte bei 50 Meter Höhe

Im Diskurs hört man häufig, dass in Bayern nicht genug Wind vorhanden sei, sodass Windparks dort keinen Sinn ergeben würden. Da werden dann auch gerne Karten benutzt, wo die Windgeschwindigkeiten nur in 10 oder 50 Metern Höhe gezeigt werden, als sei man noch im Jahr 1990.

Windgeschwindigkeit Karte bei 150 Meter Höhe

Die meisten modernen Windkraftanlagen sind deutlich größer, da rechnet man eher mit Nabenhöhe (Mittelwert der Rotorhöhe über dem Boden) 150-200 Meter, sodass man selbstverständlich nicht als Referenz die 50 Meter Karte nehmen sollte, sondern eher die 150 Meter Angabe.

Mit Blick in die Zukunft noch ein Verweis auf ein Forschungsprojekt in der Lausitz. Ein Grundsatz bei Windkraft ist, dass mit höherer Nabenhöhe ein besserer Ertrag möglich ist, da der Wind dort gleichmäßiger weht und gleichzeitig die Windgeschwindigkeit deutlich schneller ist.

Geschwindigkeitsvergleich 150 Meter vs. 300 Meter Durch dieses Bild erkennt man, dass links (bei 147 Meter) die Windgeschwindigkeit durchaus drastisch anders ist als rechts (bei 297 Meter). Diese weit höheren Windgeschwindigkeiten sind essenziell, da der Wert zur dritten Potenz in die Windleistung eingeht. Dabei reden wir von einer potenziellen Verdoppelung der erzeugten Menge an Windstrom am identischen Standort. Statt 17,5 GWh 35 GWh pro Windkraftanlage, wenn wir eine V172-7.2 MW von Vestas als Beispiel verwenden. Mit dieser Begründung verweise ich auf den Windkraftanlagenbestand in Deutschland. Alter der Rückbau- und Bestandsanlagen Es gibt in Deutschland 7.796 Windkraftanlagen (Stand 30.06.2023), die über 20 Jahre alt sind. Eben diese verfügen über eine Nabenhöhe von 60-80 Meter. Die Vestas Beispielanlage kann von 114 bis 199 Meter Nabenhöhe gebaut werden. Ähnlich wie bei dem Repowering Projekt Elster kann man an vielen dieser Windparks gut die Hälfte der Windkraftanlagen entfernen, die andere Hälfte durch größere neuere Anlagen ersetzen und dennoch 4-6 Mal höheren Ertrag erhalten.

Bei den heutigen Bauhöhen der Windkraftanlagen lohnt sich die Windkraftanlage auch in Baden-Württemberg und Bayern, ohne jeden Zweifel.

Was allerdings korrekt ist, im Binnenland Deutschlands haben Windkraftanlagen weniger Volllaststunden als in Küstennähe oder generell in Norddeutschland. Das heißt aber nicht, dass es sich wirtschaftlich nicht massiv lohnen würde, auch im Süden Windkraft auszubauen.

Trotzdem muss man klar betonen, dass der Grundsatz, dass im Norden der Wind stärker weht und man bessere Erträge mit Windkraft hat, korrekt ist. Auch bei 200 Metern. Nur sollte die Lektion da nicht sein, dass man im Süden gar keine Windkraftanlagen baut. Insbesondere beim energiehungrigen Süden muss es doch klar sein, in Ermangelung von brauchbaren Netzausbau, dass natürlich auch Windkraftausbau da notwendig ist.

Anzahl der Wind-Volllaststunden nach typischen Standorten für Windenergieanlagen in Deutschland im Jahr 2021

2% der Landesfläche soll ja für Wind reserviert werden, wie sieht es bisher in Deutschland damit aus?

Die Regionskarte, die nach Landkreisen anzeigt, wie gut der Ausbau vorangeschritten ist

Nicht missverstehen Keiner sagt, dass jeder Landkreis jetzt 2% der Fläche für Windkraft freigeben muss. Es gibt die Landkreise, die in einem Bundesland mehr Sinn ergeben als andere.

Allerdings ist diese Karte eine super Übersicht, um zu sehen, wie drastisch unterschiedlich der Ausbau vorangeschritten ist: – Siehe Rheinland-Pfalz mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis. Einer meiner persönlichen Favoriten bei dem Thema, weil die Region das mehr als vorbildlich gestaltet, obwohl sie im Binnenland sind.)

Ist für euch bestimmt auch spannend, eure Umgebung zu überprüfen.

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Kapitel 4: Kernkraft

1. Wo findet man Informationen über Kernkraftwerke? 2. Wie teuer sind Kernkraftwerke allgemein? 3. Wie lange dauert der Bau der Kernkraftwerke? 4. Sind Kernkraftwerke gefährlich? 5. Was ist mit schnellen Brütern? 6. Was ist mit Flüssigsalzreaktoren? 7. Was ist mit Thoriumreaktoren?

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Wo findet man Informationen über Kernkraftwerke?

PRIS-Übersicht

Mit Abstand die wichtigste Informationsquelle über Kernkraftwerke der internationalen Atomenergieagentur – PRIS Dort findet man nahezu alle Informationen über Kernkraftwerke weltweit der letzten 70 Jahre.

Wie teuer sind Kernkraftwerke allgemein?

Kernkraftkosten

Selbstverständlich sind die LCOE-Kosten nicht die einzigen Kosten bei Energiequellen, dennoch sind selbst die Gestehungskosten kein sonderlich positiver Faktor. Da es im Diskurs über Kernkraftwerke ständig wild gewürfelte Zahlen gibt, wo spontan Rückbaukosten oder Kosten für den Aufbau oder Kosten für die Lagerung rausgerechnet werden, nutze ich als Referenz die Lazard-Kosten in Kombination mit den Investitionskosten für neue Kernkraftwerke, die weiter unten folgen.

Installierte Kapazität weltweit

Darüber hinaus belegt der simple Fakt, dass 2021 zum ersten Mal mehr Strom aus erneuerbaren Energien (Wind+Solar) erzeugt wurde, dass Kernkraft alleine aufgrund der viel zu langen Bauzeit + Kosten eine untergeordnete Rolle spielen wird. Kernkraft wird nie wieder Wind+Solar aufholen können.

EE vs. Kernkraft weltweit

Wie lange dauert der Bau der Kernkraftwerke?

Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3)

Grundsätzlich ist der Schnitt bei neuen Blöcken 6-9 Jahre, bei neuen Kernkraftwerken 9-12 Jahren. Es gibt Ausreißer nach unten und nach oben, nur ihr könnt bei NPP Status Changes die Jahre durchschauen und unter New connections to the grid auf die einzelnen Kernkraftwerke draufklicken.

Verzögerungen sind bei Kernkraft leider Regel. Es gibt oft die Erzählungen, dass Kernkraftanlagen in großer Stückzahl in 5 Jahren aufgebaut werden können. Dann schaut man sich die Fakten an und ... seht selbst: Expected vs. Real Duration)

Kernkraft ist absurd langsam. Neue Techniken/Forschung braucht Jahrzehnte, bis sie angewendet werden kann. Dazu braucht es, wie bei Shidao Bay 1, erstmal einen Testreaktor und dann einen kommerziellen Reaktor.

Das dauert Zeit. Viel Zeit.

Wirtschaftlichkeit und Transformationsresistenz sind meine K.O. Kriterien für Kernkraft.

Basierend am World Nuclear Report 2022 befinden sich aktuell 53 Kernkraftwerke im Bau und sollen zwischen 2022-2028 ans Netz gehen. Davon sind bereits 26 verzögert.

Seite 373-374

Sehe einfach nicht, wie das ausgerechnet mit Gen IV-Reaktoren, die ja noch komplexer werden, geschweige SMR (Small Modular Reactoren = kleine Kernkraftwerke), die noch absolut unerprobt sind, ansatzweise besser werden sollte. Grade da die modularen kleinen Reaktor ebenfalls wirtschaftliche Probleme andeuten, wie einer der ersten SMR-Reaktoren in den USA zeigt

Referenzen für Verzögerungen

Nummer 1 Hinkley Point C

Ich fasse es übrigens nicht, wie ich seit 2 Jahren diese Notizen führe und JEDES MAL beim Bearbeiten SCHON WIEDER einen neuen Link für Hinkley Point C hinzufügen kann. Dieses Projekt ist ein absoluter Totalschaden, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Das Ding soll erst 2026 fertig werden.

Nummer 2 Olkiluoto 3

Nummer 3 Shin Hanul 1-2

Ist nicht nur ein Problem in Europa, sondern grundsätzlich überall ein Problem.

Sind Kernkraftwerke gefährlich?

Todeszahlen

Ja. Kernkraftwerke haben Risiken. Ja, es gab Unfälle. Persönlich bin ich dennoch nicht überzeugt, dass das Risiko der Unfälle höher ist als der Schaden von Kohlekraftwerken und auch begrenzt Gaskraftwerke. Sehe bei Kernkraft einfach oft nicht das gigantische Sicherheitsrisiko, was andere sehen. Du kannst da liebend gern anderer Meinung sein, wenigstens bei der Wirtschaftlichkeit finden wir einen Konsens, oder?

Lieber zuerst aus der Kohle raus mit Atomkraft und dann aus der Atomkraft raus wäre mein persönlicher Favorit. Für Deutschland ist der Zug abgefahren, da ist der Atomausstieg durch und ich bin nicht der Meinung, dass man das jetzt noch länger rauszögern sollte, da so die Anbieter nur wieder erneut Milliarden an Schadensersatz verlangen wird und das Geld kann man in Erneuerbaren Energien gebrauchen.

Rest der Welt? Kommt drauf an. Kann sinnvoll sein, drin zu bleiben je nach Potential von Wind/Solar. Kernkraft ist absurd unwirtschaftlich heutzutage und das sollte doch schon ausreichen, um dagegen zu sein. Das wird sich in den nächsten acht Jahren kaum ändern, dafür braucht man für den Bau dieser Anlagen einfach viel zu lange. Mir ist auch klar, dass OurWorldInData grundsätzlich skeptisch betrachtet werden und auch die gemeldeten Todesfälle super schwierig sind, da bei den bisher drei größten Katastrophen, Fukushima, Tschernobyl und dem Kyshtym-Desaster eine absurde Spanne zu den Todesfällen gibt.

Grade da auch Todesfälle vom Abbau von Uran nicht ordentlich gesammelt werden. Es ist definitiv keine einfache Aufschlüsselung. Nur trotz der (durchaus plausiblen und korrekten) Skepsis bleibe ich bei meiner Position. Kernkraft ist keine gute Idee aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu erneuerbare Energien und der viel zu langsamen Geschwindigkeit.

Was ist mit schnellen Brütern?

Schnelle Brüter

So, jetzt geht es um Zukunftsmusik mit gleichzeitig uralten Herangehensweisen.

Schnelle Brüter (Fast Breeder) sind an sich nichts Neues. Die gabs vor Jahrzehnten schon ab und an. In Deutschland z. B. die KNK II in Baden-Württemberg Der Gedanke war, dass man durch das Prinzip des Brütens “mehr Brennstoff” erhalten kann als man effektiv verbrennt.

Das hört sich phänomenal an, nur wie wir alle wissen, gibt es nahezu immer einen Haken.

Fast alle Brüterprojekte waren gut 30-50% teurer als die Alternativen. Fast alle Brüterprojekte hatten Probleme mit Stabilität und Bauzeiten: – In Indien wird seit 2004 an einem Prototype Fast Breeder Reactor gebaut, er sollte 2020, 2021 und Oktober 2022 fertig werden. Spoiler: Ist er nicht. Auch beim dritten Update 2023 nicht.) – In Japan gab es das Monju Desaster, bei dem gleich in zwei Anläufen nach unter einem halben Jahr die Anlage abgeschaltet werden musste wegen eines Natrium Lecks. Man stelle fest, Natrium war die letzten Jahrzehnte leider nicht sonderlich stabil.

Deshalb hatte sich das System der Brüter bisher noch nicht durchgesetzt, auch wenn es definitiv viel Interesse gibt.

Was ist mit Flüssigsalzreaktoren, die kann man doch mit dem Salz von Gamern betreiben?

Flüssigsalzreaktoren

Oft wird Flüssigsalz mit Thorium gleichgesetzt, weil es verschiedene Designs gibt, die wie Synonyme verwendet werden, ich beziehe mich hier auf Non-Thoriumlösungen. Ich werde hier gar nicht erst so tun, als wäre es die Zeit wert. Es hat theoretisch Vorteile, nur ...

Flüssigsalzreaktoren haben ein recht unlösbares Problem bislang.

Problematisch für jeden MSR (Molten Salt Reactor)/Flüssigsalzreaktor, die Kammern wird durch Korrosion zersetzt und es gibt, meines Wissens nach, keine ernsthafte Testanlage der letzten 20 Jahre, die real ist, geschweige brauchbare Resultate bringen würde. Da ist Kernfusion realistischer.

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Was ist mit Thoriumreaktoren?

Thoriumreaktoren

Meistens, wenn Leute von Flüssigsalzreaktoren reden, meinen sie die mit Thorium.

Ich bin ehrlich, ähnlich wie viele der anderen Modelle, gibt es hier viele Ideen. Viele Designs. Ob das realistisch ist, werden wir sehen.

Es gibt in China seit 2021 einen Testreaktor, der TMSR-LF1. Dieser läuft seit Juni 2023 im Test. Falls dieser erfolgreich ist, soll es richtige kommerzielle Reaktoren der Art geben.

Nur wissen wir kaum was darüber. Es gibt viele Fragen über die Wirtschaftlichkeit und Sicherheit dazu.

Dennoch würde auch bei Thorium als Zukunftslösung frühstens ein Reaktor 2030 gebaut werden. In acht Jahren.

Wage stark zu bezweifeln, dass das realistisch ist.

Kleiner Unterpunkt mit dem ominösen Dual-Fluid Reaktor

Grade im deutschen Diskurs gibt es oft den Dual-Fluid Reaktor

Dual Fluid

Wenn euch Leute von dem Ding erzählen wollen, dass das der Gamechanger für Kernkraft ist, dann zeigt ihnen das hier:

Pipeline

So schön die Ideen hinter dem DFR sind, wenn alles nach Plan läuft, beginnt die Serienproduktion 2034. Siehe die Punkte weiter oben mit den Verzögerungen, 26 von 53 Kernkraftwerken sind verzögert mit teils bewährter Technik. Da muss ALLES funktionieren, damit das 2034 kommt.

Schaut euch bei Solar oben oder bei Wind die Preisentwicklungen an. Denkt ihr wirklich, dass diese Technologie eine große Rolle spielen wird? Bei den Prognosen und Plänen der Energiewende?

Halte es für die größte Nebelkerze im deutschen Diskurs um Energiesicherheit, mit Abstand.

Dafür braucht man nichts außer die eigene Timeline des Unternehmens.

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Was ist mit kleinen modularen Reaktoren (/SMRs)?

Was sind SMRs

Der Hoffnungsträger der Kernkraftindustrie. Wieso kleine modulare Kernkraftanlagen so reizend sind, liegt schnell auf der Hand. Klein soll hier bedeuten in Größenordnung eines kleineren Hauses gegenüber den gigantischen Anlagen wie Isar 2 in Bayern. Kernkraftwerke, die man transportieren könnte und in großer Stückzahl produzieren kann, hat das Potential, Kosten zu sparen und schnell auch an Orte platziert zu werden, die sonst nicht in Frage kommen.

Es gibt über 70 Designideen.

Die Ideen

Nur wenige davon sind wirklich nahe der Produktion.

Eins der wenigen mit einer Zulassung (DCA) ist das Projekt von NuScale.

Das erste Modul soll Strom produzieren im Jahr 2029.

Nuscale Plan

Dennoch zeichnet sich auch hier bereits ein Bild ab. Die ersten Module sollten 2027 Strom produzieren. Es gab also auch hier Verzögerungen.

Dazu gab es Skepsis von der IEEFA, da die angekündigten Preise von NuScale nun mal auch im besten Fall teurer als die Alternativen sind.

Nuscale Budget/Power Price Nuscale Budget 2023 Update

Update April 2023: Wie schon weiter oben erwähnt in einer anderen Frage, gab es jetzt schon massive Preiserhöhungen, bevor der erste SMR-Reaktor gebaut wurde von NuScale. Wie schon vorher prognostiziert, sehe ich kein Szenario, in der kleine modulare Kraftwerke eine finanzielle Chance haben werden gegenüber Photovoltaik und Windkraftanlagen.

Zusätzlich gibt es soviele Fragezeichen, da die Firma bis 2029 finanziell überleben muss (vorher läuft ja keine der Anlagen) und als eine der ersten auf dem Markt natürlich ein noch höheres Risiko hat (keiner weiß so genau, ob und wie das funktionieren wird im aktiven Betrieb).

Dazu gibt es hier eine Studie , die eher suggeriert, dass man deutlich mehr Atommüll erwarten müsse bei NuScales Design (70% mehr relativ gesehen)

Müll

Gibt also offensichtlich sehr viele unbekannte Faktoren und Fragen, die bis 2029-2030 beantworten werden müssen.

Zusammengefasst: Wir werden bis 2030 offensichtlich viel spannendes in der Welt der Energiesysteme sehen.

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Kapitel 5: Kernfusion

Meine Meinung seit 16 Jahren.

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Kapitel 6: Biomasse

1. Was ist überhaupt Biomasse? 2. Ist Biomasse ineffizient? 3. Wird überhaupt in Deutschland mit Biomasse geplant?

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Was ist überhaupt Biomasse?

Biomasse ist sehr vielfältig und im Gegensatz zu Solar/PV oder Wind nicht so simpel zu beschreiben.

Es gibt viele Quellen für Biomasse:

1: Holz aus Forstwirtschaft 2: Ackerpflanzen (/Anbaubiomasse) 3: Tierhaltung (Gülle) 4: Organische Abfälle aus der Industrie 5: Algen (Makroalgen) 6: Aus der Landwirtschaftspflege

Verteilung des Anlagenbestands von Vergärungsanlagen für Bio- und Grüngut und gewerbliche Bioabfälle von 2017

Hier sieht man eine Karte aus 2017. Es gibt eine Menge Vergärungsanlagen in Deutschland. Diese können unterschiedliche Aufgaben erfüllen, sei es Biogas zur Wärme, sei es Verstromung oder sei es Biotreibstoff, wenn man die Biomasse energetisch verwertet.

Zur Übersicht, wie aktuell die Verteilung von erneuerbaren Energien in den verschiedenen Sektoren aussieht zur Erklärung

Öffentliche Nettostromerzeugung 2022 (Stromerzeugung)

2022 war es insgesamt 42.2 TWh von 490 TWh öffentlicher Nettostromerzeugung, also 8,6% insgesamt. Also durchaus kein völlig zu vernachlässigter Teil wie Wasserkraft.

Endenergieverbrauch EE für Wärme und Kälte 2022

Hier sieht man, dass Biomasse für Wärme bislang sehr wichtig ist und über ¾ der bisherigen erneuerbaren Energie im Wärmesektor daher stammt. Das wird im Wärmepumpe Kapitel noch genauer erklärt, wieso das nicht unlösbar ist für die Energiewende.

Endenergieverbrauch erneuerbare Energien im Verkehrssektor 2022

Im Verkehrssektor ist ebenfalls der Anteil von Biomasse groß in Relation zur gesamten erneuerbaren Energie, in absoluten Zahlen ist es sehr überschaubar.

Diese ganzen Visualisierungen sind wichtig für den Kontext für einige der kommenden Fragen.

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Ist Biomasse ineffizient?

Ich zitiere einfach mal das Umweltbundesamt. “ *Unseren Rechnungen zu Folge kann pro Hektar im Jahr rund 40-mal mehr Strom durch Photovoltaik-Neuanlagen (ca. 800 MWh) erzeugt werden, als beispielsweise beim Maiseinsatz in Biogasanlagen (im Mittel 20 MWh)* “

Selbst wenn wir anfangen, die Verluste bei PV-Strom mit Speicherung in Form von Wasserstoff zusätzlich einzurechnen ist das sehr eindeutig. Selbst mit jeder Form von Umwandlung gibt es effektiv kein Szenario, was realistisch ist und Biomasse einen Vorteil gibt.

Nutzung der Biomasse

Darüber hinaus gibt es viele Zweifel, ob grade im Hinblick mit den Temperaturentwicklungen der letzten Jahre es überhaupt Sinn ergibt, Flächen für diesen Zweck herzugeben.

Die Visualisierung stammt aus dieser Studie des Umweltbundesamtes. In der Zukunft wird Biomasse nicht völlig verschwunden sein, allerdings eine deutlich untergeordnete Rolle spielen.

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Wird überhaupt in Deutschland mit Biomasse geplant?

Grundsätzlich gibt es eine Nationale Biomassestrategie (NABIS). Allerdings aktuell nur Eckpunkte, also noch keine konkrete Strategie.

Dennoch gibt es wohl folgende Punkte

  1. Der Fokus liegt auf stofflicher Nutzung. Damit ist gemeint, dass es nicht für Energie verwertet wird, sondern eher als Ersatz für Industriegüter wie Dämmstoffe, Baufasern oder bestimmte Medikamente.

  2. Biomasse soll weiterhin eine Rolle in der langfristigen Energieversorgung spielen. Beim Ministerium wird nicht klargestellt (Stand Juli 2023), was das konkret bedeutet. Auch nach fünf Monaten nach letzten Stand nicht. Etwas verwunderlich.

  3. Förderung von Kreislaufwirtschaft. Grade bei Biomasse ist das recht offensichtlich und braucht keine weitere Erklärung.

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Kapitel 7: Wasserkraft

1. Spielt Wasserkraft überhaupt eine Rolle in Deutschland? 2. Wird Wasserkraft in den kommenden Jahren nicht weniger? 3. Kann man Wasserkraft in Deutschland überhaupt ausbauen?

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Spielt Wasserkraft überhaupt eine Rolle in Deutschland?

Solange man nicht spontan die Schweiz oder Österreich fluten möchte für ein gigantisches Wasserkraftwerk oder Skandinaviens Landschaft importieren kann , wird das etwas kompliziert, der Wasserkraft eine nennenswerte Rolle zu geben.

Öffentliche Nettostromerzeugung 2022

Laut dem Fraunhofer ISE beträgt der Anteil der Wasserkraft in Deutschland grade einmal 3,1%. Die kleinste Quelle in Deutschland.

Stromerzeugung aus Wasserkraft von 2005 bis 2022

Wie man in dieser Visualisierung der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien sehen kann, ist Wasserkraft stagnierend. Sei es installierte Leistung oder Stromerzeugung. In Deutschland gibt es geographisch bedingt kaum Potential, was nicht bereits erschlossen ist, da einerseits für Speicherkraftwerke die hohen Gefälle und Speicherkapazität von Talsperren und Bergseen außer im Voralpenraum kaum vorhanden sind und für Laufwasserkraftwerke, welche häufig mit Schleusen kombiniert werden und eine niedrige Fallhöhe bei verhältnismäßig schwankender Wassermenge benötigen, bereits nahezu das gesamte Potential ausgeschöpft ist.

Wasserkraftstandorte in Deutschland

In diesem Beitrag von 2010 sieht man eine grobe Verteilung der Wasserkraftanlagen in Deutschland. Die Quelle ist schon etwas älter, durch die stagnierende Realität dieser Energiequelle ist es immer noch hilfreich zum Verständnis.

Wasserkraftstandorte in Deutschland 2017

Das hat sich laut des Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke auch nicht großartig verändert in sieben Jahren bis 2017.

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Wird Wasserkraft in den kommenden Jahren nicht weniger?

Chinas Wasserkraft Schwierigkeiten mit dem Yangtze

Es gibt immer wieder Berichte die letzten Jahre, dass Dürren zu Einschränkungen mit Wasserkraft führen. Das Beispiel war 2022 in China. Neben den Zero-Covid-Schwierigkeiten, welche zu weltweiten Lieferkettenproblemen beigetragen haben, war auch das ein Problem. Das führte auch zu diesem Resultat:

Chinas Kohlepläne

Wasserkraft macht in China im Jahr 2021 15,32% des Strommixes aus. Das war zu der Zeit mehr als Solar + Wind. Dementsprechend wurden durch die Hitzewellen auch Blackouts ausgelöst, die länger angehalten haben.

GEMs wahre Aussage zu den CO2-Emmissionen

Kurzgefasst, was der Global Energy Monitor zu dem Thema sagt:

Falls Solar/Wind und auch Kernkraft weiterhin so ausgebaut werden, wie das in der Rekordsgeschwindigkeit aktuell passiert, dann hat das nicht zwangsläufig eine Auswirkung auf die Emissionen oder auf den Kohleverbrauch. Es sind effektiv Backuplösungen für den Fall, dass sich die Dürrezeit wiederholen sollte.

Natürlich ist das dennoch nicht gut, nur sollte man es nicht dramatischer darstellen, als es ist.

Das deckt sich auch mit den Ergebnissen aus dem 1 Halbjahr 2023.

Global Electricity Mid-Year Insights 2023 Exemplarisch hierfür kann man den Global Electricity Mid-Year Insights 2023-Bericht verwenden. Hier sehen wir, dass es in den ersten sechs Monaten 59 TWh mehr Strombedarf weltweit gab, 109 TWh mehr Strom aus Windkraft und 104 TWh mehr Strom aus Solarstrom erzeugt wurde, allerdings 177 TWh weniger Strom aus Wasserkraft ein Problem darstellt. Wie schon 2022 sorgt das für massive Schwierigkeiten bei der Versorgung. Der Wind- und Solarausbau ist also auch im Hinblick mit Dürre eine essenzielle Notwendigkeit.

Ähnliche Schwierigkeiten mit den Wasserständen gab es auch in den USA, in Afrikanischen Ländern wie Zambia und Zimbabwe und auch in Ländern wie Brasilien

Deshalb ist es, aus meiner Sicht, gefährlich, groß auf Wasserkraft zu setzen, da mit den zunehmenden Dürrezeiten nicht einfacher werden dürfte.

Großteil des Stroms sollte aus Windenergie und Solarenergie kommen. Das ist in Deutschland allerdings vom Potential einfacher, da Wasserkraft ohnehin keine große Rolle spielt. Das führt direkt zur nächsten Frage.

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Kann man Wasserkraft in Deutschland überhaupt ausbauen?

Hier gibt es in Deutschland verschiedene Meinungen.

Graichens Auffassung, wieviel Wasserkraft ausgebaut werden kann, bis zu 15% Laut Dr. Patrick Graichen vom Bundeswirtschaftsministerium wäre eine Steigerung von bis zu 15% mittel- bis langfristig möglich.

Die Auffassung des Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke, wieviel Wasserkraft ausgebaut werden kann, auf das doppelte der bisherige Stromerzeugungsmenge, 31 TWh

Im Gegensatz zum Bundeswirtschaftsministerium redet der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke von bis zu 31 TWh im Jahr 2030. Das wäre die doppelte Stromerzeugung der Wasserkraft verglichen mit dem Jahr 2022 mit 15,1 TWh.

Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, durchaus Wasserkraft mitzufördern und zu modernisieren. Nur muss man ehrlich sein. Wasserkraft in Deutschland hat nahezu keine Relevanz. Im Jahr 2022 gab es über 20 TWh mehr Strom aus Solar- und Windkraft als im 2021. Das ist mehr als Wasserkraft insgesamt leisten kann. Bei den deutlich aggressiveren Ausbauzielen der EU (statt 32,5% erneuerbare Energien bis zu 45% im Jahr 2030) und auch den bereits massiv angezogenen Zielen von Deutschland bei Wind- und Solarenergie sehe ich nicht, wie Wasserkraft in Deutschland mehr Relevanz erreichen wird.

Das ist eher eine Frage für die Nachbarn in Österreich und der Schweiz, die weit mehr darauf angewiesen ist.

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Kapitel 8: Geothermie

1. Was ist Geothermie? 2. Wo gibts in Deutschland Geothermie überhaupt? 3. Woher weiß ich, ob ich persönlich Geothermie nutzen kann?

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Was ist Geothermie?

Ein Bild der Kruste des Planetens, welches ~3 Grad Celsius pro 100 Meter zunimmt für die Erdkruste als Schnitt andeutet

Unser Planet ist glücklicherweise sehr heiß im Erdkern. Diese Hitze ist glücklicherweise für uns Menschen erreichbar. Je nachdem, wo man lebt, sogar sehr einfach. Praktischerweise ist nicht nur die Hitze des Erdkerns hilfreich und nutzbar, sondern auch die Kälte, falls der Untergrund kälter ist als die Temperatur in der freien Natur im Sommer. Diese Ver­sa­ti­li­tät durch auch Klimakälte ist der immense Vorteil der Geothermie.

Nach dem Bundesverband Geothermie steigt die Temperatur in Mitteleuropa ca. 3 Grad Celsius pro 100 Meter.

92% des Primärenergiemixes Islands wird aus erneuerbaren Energien gewonnen, davon 85% Geothermie

Das Paradebeispiel ist Island. Dort ist es so im Überschuss vorhanden, dass Island ohne Probleme den Großteil des Energiebedarfes (nicht nur Strom) decken kann.

Einsatzmöglichkeiten der Geothermie

Es gibt grundsätzlich Oberflächennahe Geothermie (bis 400m Tiefe) und Tiefe Geothermie (ab 400m bis ca. 5000m Tiefe), die viele Einsatzmöglichkeiten ermöglichen.

Oberflächennahe Geothermie

Oberflächennahe Geothermie eignet sich ideal zum Beheizen und auch Kühlen von Gebäuden. Man kann die Energie aus oberen Erdschichten oder auch aus dem Grundwasser nutzen, um einerseits zu heizen oder auch zu kühlen.

Erdwärme Anwendungsfälle mit Sonden/horizontalen Kollektoren oder zwei Brunnen

Hier sehen wir die beliebtesten Systeme, die man z. B. für Privathaushalte nutzt. – Einerseits Erdwärmesonden, die senkrecht in die gebohrten Löcher eingelassen werden und dann mit einem Typus Zement festgebaut werden. Diese werden mit Wärmeträgerflüssigkeiten gefüllt, die idealerweise die Wärme aus der Erde aufnimmt und nach oben zur Wärmepumpe transportiert. In Deutschland finden diese Bohrungen in ca. 70-150 Meter Tiefe statt.

Vorteile: Man kann diese Systeme sehr leicht hochskalieren, sodass nicht nur einzelne Häuser, sondern direkt Quartiere bzw. ganze Wohngebiete damit versorgt werden können. Damit kann ebenfalls ein Nah- oder Fernwärmenetz geschaffen werden, sodass man direkt eine größere Gruppe an Gebäuden versorgen kann.

Nachteile: Erdwärmesonden sind anfangs teuer. Die LCOE-Kosten (“laufende Kosten”) für Wärme, wie auch Strom, sind sehr günstig, allerdings sind die Anschaffungskosten durchaus gerne hoch.

Aus meiner Sicht ist das Risiko bei Kollektoren höher, dass Unfug bei der Verlegung stattfindet. Neben den Aspekten der unterschiedlichen Bodenarten muss auch dringend beachtet werden, dass zu dicht verlegte Kollektoren z. B. zu viel Wärme entziehen und das zu einer Art “Vereisung” führen kann, sodass die Fläche verschlammen kann. Dieser Aspekt ist oft die stille Post, die man im allgemeinen Diskurs hört, wenn Leute fragen, ob Geothermie die Erde nicht auskühlen könnte. Meistens hat man über Umwege eine Story von Kollektoren gehört, die zu einer lokal sehr begrenzten Vereisung des Bodens geführt hat, da diese Anlagen eben nicht 70-150 Meter tief sind, sondern 0,8 bis 1,6 Meter. Wenn man keinen Quatsch beim Bau anstellt und große Flächen zur Verfügung hat, sind Wärmekollektoren absolut eine Option.

Vorteile:

Preise von Bosch als Beispiel

Man sieht hier eine Beispielrechnung von Bosch bezüglich Wärmepumpen, die einerseits auf Kollektoren aufbauen und andererseits auf Sonden aufbauen. Das sind selbstverständlich nur grobe Richtwerte, die sich (basierend an der Region für die Bohrung bei Sonde oder am Boden) unterscheiden können. Kollektoren sind günstiger und eine potentiell großartige Quelle für günstige Wärme für das eigene Haus mit hoher Jahresarbeitszahl.

Nachteile: Der Flächenbedarf ist immens. Nicht jeder hat diese Flächen zur Verfügung, die benötigt werden.

Bodenübersichtskarte Deutschland

Je nach Region ist der Boden auch nicht ideal (sandiger Boden findet man z. B. in Norddeutschland nahe Küsten oder periglaziale Flugsandböden)

Dazu haben Erdkollektoren eine begrenzte Vorlauftemperatur in vielen Fällen. Achtet bitte darauf, was euer Bedarf ist, bevor ihr euch für Erdsonde oder Erdkollektor entscheidet

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[Wo gibts in Deutschland Geothermie überhaupt?]

Geothermisches Informationssystem - Ein Beispielbild, wo man die ganzen Informationen hernehmen kann

Das Geothermische Informationssystem zeigt eine sehr gute Übersicht über nahezu alles, was Geothermie betrifft, sei es Standorte, Hintergrunddaten, alles. Kann ich wärmstens empfehlen, auch das Schulungsmaterial ist super spannend. Man sieht dort auch sehr deutlich.

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Woher weiß ich, ob ich persönlich Geothermie nutzen kann?

Jedes Bundesland hat Webseiten, wo man sich über das Potential der eigenen Umgebung informieren kann. Selbstverständlich nach gutem deutschen Föderalismus gibt es sehr unterschiedliche Systeme. Ihr sucht in den Tabs zur Oberflächennahe Geothermie nach Angaben zur Wärmeleitfähigkeit, Spezifische Wärmeentzugsleistung oder Standorteignung Oberflächennahe Geothermie

Zusätzlich findet sich, falls ihr die Frage anklickt, noch der Link zur Thermomap EU, welches ebenfalls eine gute Übersicht über Deutschland hinaus zeigt. In meinen Augen sollte man Geothermie nicht unterschätzen und dringend fördern, die Erdwärme oder Klimakälte ist viel wert und das weit über Deutschland hinaus.

Beispiel, wonach man suchen würde mit Sachsen

Ehrlich, einige Bundesländer machen das so unfassbar unübersichtlich. Falls Überforderung eintritt, durchatmen und nach und nach mal durchscrollen, alle Bundesländer haben die Angaben, selbst wenn es erst nicht so aussieht. Grüße gehen raus an den Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen, die das absolut vorbildlich machen. Muss man auch mal loben. Sehr visuell ansprechend und einfach gestaltet. So sollte das für die Geothermieberatung in allen Ländern aussehen, damit man schneller einen Eindruck erhält, ob Erdwärme eine gute Idee ist.

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Kapitel 9: Wasserstoff6d

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Kapitel sollte bis Ende November fertig sein Das Kapitel wird etwas länger werden und wurde bereits drei Mal neugeschrieben in meinen Notizen. Es wird etwas länger werden, daher nehme ich mir die Zeit.

Was ist bitte grüner/blauer/roter/weißer/grauer Wasserstoff?

Farben des Wasserstoffs

Dieses Visualisierung des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität erklärt es sehr einfach, was diese ganzen abenteuerlichen Farben bedeuten soll für d6ie Wasserstoffproduktion.

Bei Kernkraft gibt es neben Rot gerne Pink oder Violet als alternative Kennzeichnung, es ist recht neu und wird bisher nicht zur Produktion von Wasserstoff verwendet, daher können sich verschiedene Forschungsteams, Anbieter und auch Regierungen nicht entscheiden, welche Farben sie verwenden wollen.

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Kapitel 10: E-Autos

1. Sind die CO2-Emissionen von E-Autos besser als vom Verbrenner? 2. Ist der Lithium-Abbau nicht problematisch? 3. Was ist mit Kobalt? 4. Es können gar nicht genug E-Autos produziert werden! 5. Was passiert mit den alten Batterien?

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Sind die CO2-Emissionen von E-Autos besser als vom Verbrenner?

Übersicht der Emissionen

Ja. Die Realität ist, selbst mit dem aktuellen Strommix in Deutschland ist ein E-Auto auf die eigene Lebenszeit betrachtet um Welten “sauberer” als ein Verbrennerauto. Das beinhaltet selbstverständlich auch die gesamte Produktionskette. Zur Erklärung, das zweite von rechts soll den aktuellen Strommix in Deutschland darstellen (eher Richtung 2019 laut der Methode und der Quelle hier) und das Konzept ganz rechts soll effektiv eine zu 100% verfügbaren erneuerbares Konzept darstellen.

Dann gibt es zusätzlich 2020 noch vom [Fraunhofer Institut eine Übersicht über den “Break-Even” Punkt (also ab wann ein E-Auto weniger CO2 emittiert als ein Verbrenner) Break-Even von diversen Typen an E-Autos. Wie man dort lesen kann, ist das extrem abhängig von der Größe des Akkus und welche Art von Auto man wählt. Ich muss hier klar betonen, dieser Break-Even Punkt ist nicht eindeutig zu bestimmen. Es hängt von zuvielen Variablen ab, dass diese Frage recht sinnfrei ist. Kein Mensch fährt 5 Jahre mit einem E-Auto identisch, lädt immer an der identischen Ladesäule auf und wird einen identischen Strommix über diese Jahre haben. (Dazu zukünftig die Frage nach LFP und auch Natrium-Ion Akkus, die seit 2023 immer mehr Relevanz gewinnen.)

Das ist ebenfalls sehr einfach plausibel zu erklären. Beim Benzin/Diesel sind die Emissionen kaum zu verringern. Es wird verbrannt und das hat sich dann erledigt. Bei E-Autos gibt es deutlich mehr Möglichkeiten. Du kannst die Emissionen deutlich senken, indem du: – bei öffentlichen Ladesäulen lädst, die idealerweise mit eigenen Solarparks versorgt werden. – eine Ladesäule bei dir zuhause oder bei der Arbeit nutzt, da das Aufladen eines Privat- wie auch Firmenwagen steuerfrei behandelt wird, sofern das zusätzlich zum Lohn ermöglicht wird. – neben dem Einkaufen deinen Wagen bei einer Ladesäule stehen lässt z. B. bei Rewe, Lidl, oder Globus. Über die nächsten Jahre, da ja u. A. bis 2030 bis zu 80% des Stromes aus erneuerbaren Energien kommen soll, wird sich die Visualisierung immer mehr an die Emissionen ganz rechts angleichen. Zusammengefasst: selbst, falls man nichts nutzen kann, was mit erneuerbaren Energien betrieben wird, sind die Emissionen auf die Lebenszeit gerechnet deutlich niedriger als bei jedem Verbrenner.

Zur Stützung der These findet man hier weitere Details:

Wie es z. B. auf EU-Ebene aussieht: EU-Übersicht der Emissionen

Wie es im Falle der USA aussieht:

US-Emissionen Angaben

In den USA braucht man grade mal 27k KM, damit die Emissionen durch das Produzieren der/des Batterie/Akkus ausgeglichen wird. Allerdings auch hier, wie schon in DE, ein Durchschnittswert, der von zuvielen Faktoren abhängig ist, um es als ernsthaften Faktor zu nutzen.

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Ist der Lithium-Abbau nicht problematisch?

Im Diskurs findet sich häufig der schädliche Abbau von Lithium in Chile. Das ist auch korrekt. Die Auswirkungen auf die Umwelt durch den Lithiumabbau ist durchaus etwas, worüber man mehr sprechen sollte und auf Alternativen zurückgreifen sollte. Glücklicherweise sieht es so auf dem Markt aus:

25 Jahre an Förderung von Lithium

Wie man in dieser Visualisierung von Visual Capitalist sehen kann, ist Chile selbstverständlich kein kleiner Produzent, nur die Realität ist, dass Australien mehr als die Hälfte des Lithiums weltweit fördert und der Abbau sieht dort eher wie der klassische Tagebau.

Ein Lithiumtagebau in West Australien

Klar, auch dieser Tagebau sieht nicht schön aus. Ist allerdings kein Stück anders als die Abbaustellen auf der Welt, aus denen wir andere Rohstoffe für Gegenstände unseres Alltages gewinnen und trotzdem nicht so schädlich wie die in Chile. Macht es nicht schön, dennoch müssen wir in Diskussionen bei der Realität bleiben.

Dazu ist der Vorteil des Lithiums in E-Autos und allgemein in Akkus, dass dieser in eine Kreislaufwirtschaft übergehen kann und ein nicht kleiner Teil des Lithiums aus Recyclinganlagen, die bereits im gigantischen Ausmaß gebaut werden.

Schaut euch mal dieses Bild an.

Second Life und Recyclingeinrichtungen für Akkus

Im Gegensatz zum Verbrenner kann man nahezu alles von E-Autos recyclen. Das wird aktuell aufgebaut im großen Stil. Daher würde ich argumentieren, ja, der Lithiumabbau ist problematisch, nur ... sind Verbrenner weiterhin schlimmer. Nach effektiv jedem Maßstab, da kannst du eben kaum was recyclen, wenn es bereits verbrannt wurde.

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Was ist mit Kobalt?

Kobalt Abbau ist nicht gut. Daran kann und sollte man nichts schönreden.

Verwendung von Kobalt nach Anwendungen im Jahr 2014

Dennoch muss man hier sehr deutlich klarstellen, dass es immer faszinierend ist, wenn die Kobaltproduktion in den Fokus gerät bei E-Autos, allerdings bei den anderen Verwendungen ignoriert wird. Ist immer wieder spannend.

Der Vorteil ist, es muss nicht durchgehend so sein:

Punkt 1:

Cobalt reserves as of 2019

Wie man hier sieht, gibt es auch außerhalb der Demokratischen Republik des Kongos große Reserven an Kobalt. z. B. in Australien, wie auch bei Lithium, was durchaus immense Reserven und Möglichkeiten haben soll u. A. im Outback bei Mount Isa.

Das zeigt sich allerdings nicht bei der Produktion

Share of top three producing countries in total production for selected minerals and fossil fuels, 2019

Bisher wird die absolute Mehrheit des Kobalts in der DR Kongo gefördert. Russland, Australien und Kanada produzieren ebenfalls homöopathische Mengen, nur die Abhängigkeit ist hier sehr deutlich. Das kann sich selbstverständlich ändern, da der Bedarf an Kobalt stark ansteigen wird, nur bisher ist es unklar.

Punkt 2:

Alternativen zur Lithium-Ion Akku (oder meist detailliert der NMC-Akku –> Nickel-Mangan-Cobalt) kommen. Sie sind bereits da und einsatzfähig. Das hat viele Gründe, warum diese immer mehr Marktanteil nehmen werden.

Relative Kosten von Akkusystemen mit Referenz zu Lithium-Ion mit NMC-811

Wie man hier deutlich sehen kann, gibt es mit LiFePO4 oder auch umgangssprachlich LFP und Natrium-Ion Akkus massiv günstigere Alternativen auf dem Markt.

Bei beiden Alternativen ist das Brandrisiko deutlich niedriger aufgrund der Batteriechemie. Das heißt natürlich nicht, dass es unmöglich ist, nur ist es dennoch ein großes Plus.

Das Video greift einige Akkutypen auf und zeigt den Vergleich von Lithium Ion zu Lithium Eisenphosphat. Natrium Akkus sind natürlich noch nicht ansatzweise so stark verbreitet wie LFP, daher gibt es hier noch weniger Videomaterial. Basierend an der Batteriechemie ist bei Natrium allerdings ebenfalls das Risiko absurd niedrig.

Bei der entsprechenden Frage dazu gehe ich noch genauer darauf ein, nur gerade Natrium Ion Akkus, die mittlerweile bereits in Prototypen vorkommen und 2023 von einerseits CATL + BYD in Masse produziert werden soll.

Marktanteil E-Auto Akkutypen in China

Im größten E-Auto Markt China sieht man bereits den besagten Trend der Entwicklung von Kobalt weg. Die Alternativen wie LFP übernehmen immer mehr Marktanteil und sind bereits bei fast 50%, wie BloombergNEF berichtet

Die Zukunft sieht brillant aus und zwar ohne Kobalt.

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Es können gar nicht genug E-Autos produziert werden!

Batterieproduktion in Europa bis 2025

Fangen wir erstmal mit den grundsätzlichen Kapazitäten an. Auf der Karte sehen wir erstmal die Menge an Akkus, die in den kommenden Jahren produziert werden sollen, in den kommenden Jahren. Da ist immens viel in der Pipeline. Die 460 GWh ab 2025 kann man sich ausrechnen, dass damit ca. 8 Millionen E-Autos möglich sind. Nur in Europa Ab 2030 rechnet man mit 730 GWh Möglichkeiten.

Bestand E-Autos in Deutschland

Das Ziel bis 2030 in Deutschland beträgt 15 Mio E-Autos im Bestand. Mit Hinweis auf die Kapazitäten in Europa sieht man, dass es absolut machbar ist, selbst mit exklusiv europäische Produktion (auch wenn das selbstverständlich nicht nur durch die eigene Produktion ablaufen wird, Chinesische und US-Firmen bleiben ja auch nicht still stehen und exportieren immer mehr Fahrzeuge)

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Was passiert mit den alten Batterien?

Sobald ein E-Auto Akku seine angegebenen Ladezyklen abgegeben hat, verfügt besagter Akku gerne noch über ca. 80% der Kapazität. Das bedeutet natürlich, dass für die weitere Verwendung der Akkus verschiedene Möglichkeiten bestehen. Eine dieser Optionen nennt sich Second Life, also ein zweites Leben und genau das passiert auch in der Realität wie z. B.

Zweites Leben für E-Auto-Batterien 1

Zweites Leben für E-Auto-Batterien 2

Zweites Leben für E-Auto-Batterien 3

Man sieht bei den Beispielen sehr deutlich, dass man mit E-Auto Akkus durchaus einiges anstellen kann. Selbstverständlich ist es weit wirtschaftlicher, ohnehin gebrauchte Akkus für Energiespeicher zu verwerten bei dem aktuellen Bedarf. Das wird sich beim kommenden Speicherbedarf neben Power to Gas (Überschüssige Energie in Wasserstoff z. B. umwandeln) positiv darstellen. Auch das ist ein Vorteil eines E-Autos. Die Sektorkopplung und die Verwendung in der Kreiswirtschaft. Das können Verbrenner nicht, auch nicht mit eFuels.

Die andere Option ist das sehr bekannte Recycling. Bizarrerweise findet sich im allgemeinen Diskurs immer noch der Eindruck, man könne E-Auto Akkus kaum bis gar nicht recyclen. Das könnte kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Mercedes-Benz etabliert nachhaltiges Batterierecycling

Grundstein für nachhaltige Batterie-Recyclingfabrik gelegt

Wir reden also nicht von Startups, die möglicherweise mit magischen Versprechen Investorgelder ziehen wollen. Sondern von großen Automobilunternehmen, die bereits selbst konkrete Bauprojekte laufen haben für genau diesen Zweck.

Natürlich ist Mercedes nur ein Beispiel, deshalb hier eine kleine Übersicht über die Projekte für Second Life + Recycling in Europa

Recycling von Batterien

Wir reden, wie im Bild gezeigt, von dutzenden Firmen, die entweder massive Recyclingprojekte oder Second-Life Projekte anstreben in den nächsten Jahren.

Die Sorge, was mit den alten Batterien passiert, ist in meinen Augen unbegründet. Gehört zu den durchdachtesten Themenkomplexen der Energiewende.

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Kapitel 11: Die eFuel Debatte

Die eFuel Debatte

1. Was zum Geier sind eFuels überhaupt? 2. Warum sind eFuels überhaupt wichtig für den Verkehr? 3. Wieviel Energie benötigt man für eFuels? 4. Können wir nicht einfach das ganze eFuel in anderen Ländern mit viel Sonne und Wind produzieren?

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1. Was zum Geier sind eFuels überhaupt?

eFuels-Pilotanlage in Chile)

eFuels sind grundsätzlich synthetische Kraftstoffe. Es gibt verschiedene Verfahren und verschiedene Arten von eFuels, nur grundlegend bestehen eFuels/synthetische Kraftstoffe in diesem Kontext aus grünem Wasserstoff, welcher aus erneuerbaren Energien hergestellt wurde und CO2, welches vorher durch Carbon Capture Utilization gesammelt wurde. Damit werden die chemischen Moleküle, die man im Benzin/Diesel findet, simpel gesagt, nachgebaut. Das kann z. B. über die Fischer-Tropsch-Synthese oder das Methanol-to-Gasoline (MTG) Verfahren geregelt werden.

Diese Verfahren sind allesamt sehr energieintensiv und noch selten, da es bisher überwiegend nur kleinere Anlagen oder Pilotprojekte gibt, wie die Anlage in Chile vom Bild am Anfang dieser Frage.

Anbieter wie Sunfire bewerben eFuels eher als Lösung für den globalen Schiff- und Luftverkehr, weniger für das PKW oder LKW.

Wissings Käse zu eFuels)

eFuels kamen ins Gespräch, da sich Bundesverkehrsminister Wissing in der EU einsetzen wollte, dass man nach 2035 noch mit eFuel betreibbare Autos kaufen kann, während die EU nur Zero-Emission-Vehicles im Verkauf sehen wollte. Das beinhaltet Brennstoffzellen-Autos oder eAutos.

Die EU ist mit diesem Schritt auch nicht allein, viele Regionen und Länder haben Pläne dieser Richtung für den Leicht- und Schwerverkehr.

Global zero-emission vehicle mandates)

Die Übersicht zeigt, dass weder Deutschland noch die EU alleine mit dem Schritt ist.

Wissings Plan wirkt auch sinnfrei, wenn man bedenkt, dass bis 2035 ohnehin nahezu alle Automobilhersteller gar keine Verbrenner mehr verkaufen wollen und daher überhaupt kein Bedarf für eFuel vorhanden wäre im Neuwagensektor.

Geschweige denn, dass es auch nur ansatzweise genug Angebot geben würde, da alle weltweit GEPLANTEN E-Fuel-Projekte nur 10% des DEUTSCHEN Bedarfs decken könnten. Da geht es übrigens nicht einmal um den Bereich der PKW, sondern um Flug- und Schiffverkehr mit zusätzlich Nutzung der Chemie.

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2. Warum sind eFuels überhaupt wichtig für den Verkehr?

Verkehrsbedingte Emissionen in der EU 2019 - bewusst vor Corona)

Anteil des Verkehrs an den Treibhausgasemissionen in Deutschland)

Wie man hier sehen kann, sind die Emissionen im Verkehr absolut gesehen konstant, während die Gesamtemissionen sinken (u. A. durch den Energiesektor). eFuels ist ein Thema im Diskurs einiger Menschen, da man diese einfach in bestehender Infrastruktur verwenden könnte und auch bereits vorhandene Fahrzeuge (rechnerisch) weniger CO2-Emissionen ausstoßen würden. Dazu gab es vom ADAC eine Untersuchung. Ironischerweise gab es beim Test bei einigen der Fahrzeuge erhöhte Stickoxidwerte, dafür allerdings niedrigere CO2-Emissionen. Also haben eFuels selbst von der Bilanz her einige Schwierigkeiten, die man kaum ignorieren sollte.

Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Kette)

Auch hier bei einer Analyse der Emissionen der gesamten Kette nach Antriebsart vom T+E Deutschland gibt es ein recht erschlagendes Ergebnis ab 2030. Mir ist unklar, wie man bei der erschlagenden Menge an Tatsachen sich noch für eFuels einsetzen kann.

Auch beim Suchen nach Studien für die Perspektive für eFuels findet man wenig. Es gab hier eine Metastudie zum Thema Wasserstoff als Alternative zum Heizen oder auch für Mobilität. Da liest man recht deutlich in den Details, dass eFuels sinnvoller seien als Brennstoffzellen-Fahrzeuge, nur eben E-Autos (in der Studie BEV) durch den einfacheren Aufbau und geringere Kosten die bessere Wahl sein dürfte.

Daher sind eFuels aus wirtschaftlicher, wie auch umwelttechnischer Sicht eher wenig ansprechend.

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3. Wieviel Energie benötigt man für eFuels?

Wie weit kommen Autos mit verschiedenen Antriebsformen?

Auch wenn das Referenzwindrad mit 3 Megawatt Leistung gering angesetzt ist, man rechnet heute eher mit 6-7,2 MWp, gibt es die Verhältnisse akkurat wieder. Zusammengefasst, man braucht mehr als fünf Mal die Menge an Strom, um die gleiche Menge an Autos mit eFuels anzutreiben im direkten Vergleich zu eAutos. Da ergibt es herzlich wenig Sinn, bei diesen Verhältnissen auf eFuels zu setzen.

Es ist richtig, davon auszugehen, dass durch mehr Forschung weniger Strom benötigt wird und sogar noch höhere Energiedichten erzielt werden, allerdings bleibt die Forschung bei eAutos auch nicht stehen.

German Efficiency

Man sieht hier in einem Artikel von 2022, dass neue E-Autos bzw. Prototypen immer weniger Strom pro 100 KM brauchen. Wie man sich vorstellen kann, kann das zeitgleich bei gleicher Akkugröße die Reichweite erhöhen und sogar die Ladegeschwindigkeit verbessern.

Abseits davon kann man noch ein weiteres einfaches Argument anbringen, weshalb eFuels bei PKW ein Irrweg ist. Die Motorentechnik an sich.

Verbrenner Motor vs. E-Auto Motor

Es wird häufig davon gesprochen, dass ein E-Auto deutlich weniger Bauteile benötigt als ein Verbrennerfahrzeug, wenn man sich auf die Motoren der beiden Fahrzeugklassen konzentriert. Das ist korrekt, wie beim Anklicken des Bildes klar gemacht wird. 100 Verbrenner Bauteile fallen weg und nur 41 neue Bauteile findet man für das E-Auto. Beim Verbrennerfahrzeug ist man seit Jahrzehnten am Forschen und kann keinerlei nennenswerte große Sprünge mehr erzielen, während das E-Auto jetzt schon einen weit besseren Wirkungsgrad hat, obgleich man noch weit am Anfang der Entwicklung steht. Sei es Entwicklungen wie die 800 Volt Ladetechnik, die auch Einfluss auf Gewicht der Komponenten und offensichtlich Bordspannung haben oder auch einfach neue Motorendesigns wie zum Beispiel ein potentiell neuer E-Motor von ZF oder Mahle . Es gibt noch viel zu tüfteln in der Welt der E-Autos. eFuels werden durchaus Fortschritte bei Energiedichte und Wirkungsgraden erzielen. Für den Flug- und Schiffverkehr. Bei PKW und LKW haben sie keinen Platz.

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4. Können wir nicht einfach das ganze eFuel in anderen Ländern mit viel Sonne und Wind produzieren?

Solar Wind

Hier seht ihr die Potentialkarte für Wind- und Solarenergie. Man erkennt hier deutlich, dass es einige Gebiete auf der Erde gibt, in denen man mit der gleichen Fläche weit mehr Strom erzeugen kann.

Dennoch muss man hier mehrere Punkte benennen. Man sieht bereits in der ersten Frage, dass die weltweiten geplanten Projekte nicht mal ansatzweise den Bedarf Deutschlands in wenigen Sektoren decken können.

Die Industrie scheint daran wenig interessiert zu sein. Denn die wenigen Projekte, die bereits existieren, sind eher überschaubar. Automobilhersteller setzen großteils eher auf E-Autos, nicht auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge oder eFuels. Anbieter, welche eFuels produzieren, wie Sunfire, setzen ebenfalls auf den 100% validen Bedarf im Flugverkehr oder in der Schifffahrt.

Das sind die Sektoren, in denen eFuels absolut eine Daseinsberechtigung haben. Nicht im PKW/LKW-Sektor.

Das Haru Oni Projekt zeigt auch die Limitationen und deutlichen Probleme von eFuels.

Kosten von 50 Euro pro Liter sind nicht sonderlich ansprechend. Wie im Artikel natürlich gelistet wurde, sollen die Preise in der Zukunft auf 1 Euro pro Liter fallen, was immer noch doppelt so teuer wie üblicher Benzin und Diesel ohne Abgaben/Steuern/Gewinnmargen ist.

Am Ende bleibt diese eine Sache das K.O. Kriterium. Die Physik.

Selbst falls es günstiger werden sollte durch massive Forschung.

Wirkungsgrad verschiedener Fahrzeuge. Alle Prozentzahlen hier einzuführen wäre ... absurd. Bitte beim Quelllink TTS anschalten geht schneller

Der Wirkungsgrad Vorteil von E-Autos (77%) gegenüber eFuels (20% oder 16%) ist physikalisch nicht einholbar. Wir reden hier nicht über fehlende Forschungsbereitschaft. Der Diesel-Kreisprozess oder Otto-Kreisprozess (für Benzin) hat ein theoretisches Maximum von ca. 50-60%. Über Jahrzehnte wurde der reale Wirkungsgrad vom Tank auf die Straße nicht nennenswert gesteigert und selbst in der Theorie kann er die Wirkungsgrade beim E-Auto einfach nicht einholen. Wir Menschen müssen uns an Naturgesetze halten, so unschön das auch sein mag. Direkte Verwertung des Stroms im Vergleich zu vielen Zwischenschritten und den grundsätzlich recht ineffizienten Verbrennermotoren, bei denen mehr Energie durch Abwärme verloren geht als am Ende für den Transport verwendet wird.

Selbstverständlich spreche ich mich nicht gegen Forschung an eFuels und auch nicht gegen den Verkauf aus, das wäre absurd. Denn wie in diesem Kapitel mehrmals erwähnt, eFuels haben ihren Platz im Schiff- oder Flugverkehr. Nur sollte man realistisch an die Sachen rangehen und bei diesen Tatsachen einsehen, dass das Hirngespinste einzelner Politiker sind. Nicht der Industrie.

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Kapitel 12: Das Drama um die Heizung

Das Drama um die Heizung

1. Was ist überhaupt das Thema?

2. Muss meine Heizung ausgebaut werden und was gibt es für Fristen?

3. Ist eine Wärmepumpe im Altbau nicht unbezahlbar?

4. War da nicht was mit hohen CO2-Kosten für Gas und Ölheizungen?

5. Solle nicht ein Kältemittel bei den Wärmepumpen verboten werden? Muss ich da was austauschen?

6. Wie siehts mit Förderungen aus?

7. Hat man als Mieter einen Schutz?

8. Was würdest du daran kritisieren und was ist dein Fazit?

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Was ist überhaupt das Thema?

Aktuell ist die Heizungsreform im Gespräch. Darüber gibt es eine immense Menge an Märchen und Mythen, die mit Gesetzesentwurf nichts zu tun haben. Das Gesetz sei nicht technologieoffen, was sinngemäß bedeutet, dass nicht genug Optionen verfügbar wären.

Die Optionen für das Gesetz

Wie man im Gesetzesentwurf sehen kann (das ist der von April 2023), waren mehr als genug Optionen verfügbar. Wir reden von – Wärmenetzen , was Nah- wie Fernwärmenetze beinhalten – Wir reden von Wärmepumpen, das beinhaltet selbstredend auch Geothermie in Form von Sole-Wärmepumpen oder Erdwärmekollektoren. Außerdem die sehr bekannten Luft-Wasser-Wärmepumpen, welche in Deutschland ohnehin am häufigsten verbaut werden neben Luft-Luft-Wärmepumpen, welche man als (Split-)Klimaanlagen auch kennt. – Wir reden von Stromdirektheizungen, die recht selten (aufgrund absurder Betriebskosten) in Deutschland sind, allerdings in Form von Infrarotheizungen, Heizstrahlern oder auch einem Heizlüfter vorkommen. – Wir reden von Solarthermie, welche weiterhin eine potentiell spannende Option sein kann. – Wir reden von Hybridheizungen, mit denen man relativ simpel selbst bestehende Heizungssysteme per Kaskade unterstützen kann. – Wir reden von Anlagen, die mit grünen/blauen Wasserstoff oder Derivaten davon (... die Mär des eHeizöls) betrieben werden können. – Wir reden weiterhin auch von Biomasseheizungen, also Biogas oder auch, so sehr dieser Mythos aufrechterhalten wird, Holzheizungen. Ob Pellets, wie Scheitelholz. Die waren nie vorboten.

Also sofern man nicht mit warmen Atommüll oder der heißen Luft einiger Populisten heizen wollte, sind nahezu alle technologischen Möglichkeiten, die überhaupt auf der Welt existieren, Teil des Entwurfes. Das ist auch nicht erst im Aprilentwurf oder im geleakten Entwurf vom März der Fall, nein.

Konzeption zur Umsetzung 2022

Wie man hier sehen kann, war das sogar im Juli 2022 schon längst bekannt. Die Märchen, dass Holzheizungen verboten werden, die Politiker wie Aiwanger oder auch die CDU liebend gerne wiederholt haben, war immer absurder Schwachsinn. Es ist immer ratsam, die genauen Vorgaben zu überprüfen und diese sprechen eine sehr deutliche Sprache.

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Muss meine Heizung ausgebaut werden und was gibt es für Fristen?

Nein zum Ausbau Es gibt selbstredend keine Pflicht zum Ausbau. Das war ebenfalls bei dieser Reform auch nie der Fall. Auch ab dem 1.1.2024 kann mit dem neuen Entwurf von Ende Juni (der aktuellste Entwurf) für fünf Jahre eine andere Heizungsanlage die alte ersetzen.

Fünf Jahre Übergangsfrist ab 2024

Im Aprilentwurf nannte man das noch den Fall der Heizungshavarie (–> Havarie = Heizung kann nicht mehr repariert werden und ist vollständig kaputt), im Junientwurf wurde das weiter entschärft. Also selbst falls deine Heizung kaputt geht, ist das für fünf Jahre komplett irrelevant. Das waren vorher drei Jahre und wäre ebenfalls mehr als entspannt für die absolute Mehrzahl der Hausbesitzer gewesen. Die Panikmache im allgemeinen Diskurs war völlig überzogen und sollte mit diesem Entwurf vorbei sein.

Es gab vorher im 2020 Gesetz des GEG eine Regel, dass Anlagen mit einem Alter über 30 Jahren nicht mehr betrieben werden sollen. Das hat mit dieser Reform allerdings nichts zu tun.

Jetzt beginnt allerdings der wirkliche Spaß mit den Fristen

Mit der neusten Änderung vom 30.06.2023 gibt es mehr Ausnahmen. Grundsätzlich können Besitzer von Gebäuden, die in einem Gemeindegebiet mit mehr als 100.000 Einwohner gemeldet sind bis zum 30.06.2026 Heizungsanlagen bauen, wie man lustig ist. Bei Gebäuden im Einzugsgebiet von Gemeindegebieten mit weniger als 100.000 Einwohner gilt die Frist bis zum 30.06.2028.

Seite 32 - Die Regeln mit Einwohnerzahlen

Falls man in diesen Gebieten eine Öl- bzw. Gasheizung einbaut ab dem 01.01.2024 bzw. vor Ende Juni 2026 für mehr als 100.000 oder Ende Juni 2028, dann muss ab dem 01.01.2029 mindestens 15%, 2035 30% und 2040 mindestens 60% der Wärme aus Biomasse oder grünen/blauen Wasserstoff besorgen. Das ist in jedem Fall eine sehr dämliche Entscheidung und ich bitte dringend darum, unter keinen Umständen im Bestand darauf zurückzugreifen. Biogas, wie Wasserstoff, sind grundsätzlich nicht sonderlich günstig. Wasserstoff insbesondere ist ein Märchen der FDP fürs private Heizen. Heizungen sind nicht für diese Mengen an Wasserstoff ausgelegt, noch ergibt das wirtschaftlich Sinn für überhaupt irgendjemanden. Es gibt Brennstoffzellenheizungen, nur diese bewegen sich in der Preisklasse eine Wärmepumpe mit Bohrung für Erdwärme. Da lohnt sich die Wärmepumpe in jedem Szenario mehr.

Seite 33 - Biomethan bzw. Wasserstoffanforderungen für Leute, die unbezahlbare Heizungen einbauen wollen

Dazu gibt es die Option bis zum Anschluss an ein Wasserstoffnetz, welches bestimmt gebaut wird bei einem so unwirtschaftlichen Sektor, die Gelegenheit, eine Erdgas Heizung einzubauen, welche umrüstbar für 100% Wasserstoff sei. Es gibt bisher nur Pilotprojekte Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man auf die absurde Idee kommen kann, dass Wasserstoff für das private Heizen eine gute Idee sei. Grundsätzlich muss man hier zwischen H2-Ready und 100% Wasserstoff unterscheiden. H2-Ready bedeutet nur, dass bis zu 30% Beimischung zum normalen Gas stattfindet und kann man daher durchaus als Etikettenschwindel bezeichnen. Tatsächlich warnen Verbraucherschützer vor diesen Heizungen Es ist hier sogar extremer als bei der eFuel vs. E-Auto vs. Brennstoffzellenauto Situation, wo ich bereits hier durch eine Studie gezeigt habe, dass es einen recht eindeutigen Sieger gibt.

Seite 54 - Festlegungskompetenz

Bei Wasserstoff vs. Wärmepumpe gab es eine Studienreihe des Norddeutschen Reallabors “Potentiale, Grenzen und Prioritäten. Grüner Wasserstoff für die Energiewende. Teil 2: Der Gebäudesektor (2023)” Hier wurde festgestellt, “(...) dass der direkte Einsatz von erneuerbaren Strom in einer Wärmepumpe einen 5- bis 6-mal höheren Wirkungsgrad aufweist.” Das ergibt ja auch Sinn, wenn eine Wärmepumpe aus 1 kWh Strom ca. 3-5 kWh Wärme (aus der Umgebung) erhalten/umwandeln kann. Für Wasserstoff wird immens viel Energie benötigt, welche dann natürlich deutlich größere Verluste hat im direkten Vergleich. Bei den geplanten Ausbauzielen der Energiewende der nächsten Jahre halte ich es für realistisch, auf einen fallenden Strompreis zu setzen als auf den Wunschtraum von Wasserstoff in Sektoren, in denen er einfach nichts zu suchen hat. Eure Brieftasche wird es euch danken.

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Ist eine Wärmepumpe im Altbau nicht unbezahlbar?

Energiekosten für Raumwärme und Warmwasser nach Effizienzklasse

Wie man in dieser Visualisierung nehmen kann aus einer Studie des Jahres 2023, die auch in Medienberichten ironischerweise benutzt wurde, um zu sagen, dass die Hälfte aller Gebäude nicht für Wärmepumpen geeignet seien, sind die Kosten von Gas und Wärmepumpen gar nicht so weit voneinander entfernt, selbst bei fast gar nicht modernisierten Gebäuden. Bei Einfamilienhäuser wäre eine Wärmepumpe bis Energieeffienzklasse von F von den Betriebskosten ebenbürtig, bei Mehrfamilienhäuser bis G. Der Durchschnitt des Wohngebäudebestandes wird laut der Energieausweise bei E gesehen, daher ist das immer spannend, dass mutmaßlich kaum einer von einer Wärmepumpe im Altbau profiteren würde. Das kann mit den verfügbaren Daten einfach nicht richtig sein. Zeigt ja sogar die Studie, die hier verlinkt ist und ironischerweise eher Lobbyarbeit fürs Dämmen (siehe den Verband, der diese in Auftrag gegeben hat) betreiben sollte.

Damit ein Vergleich vorhanden ist, was diese ganzen Energieeffizenzklassen überhaupt bedeuten, hier ein Vergleich der Verbraucherzentrale.

Vergleichswerte Endenergie

Also man sieht, wenn das Einfamilienhaus quasi kaum bis gar nicht modernisiert wurde, selbst dann ist eine Wärmepumpe noch durchaus eine Option.

Entwicklung der energetischen Struktur in Deutschland

Hier seht ihr den aktuellen Gebäudebestand in Deutschland aus dem Bauforschungsbericht Nr. 82. Das informiert euch auch insofern, dass ihr dann einordnen könnt, wo eure Mietwohnung oder euer Eigentum sich im Schnitt befindet. Mit der oben verlinkten Studie der FIW-München kann man recht eindeutig klarstellen, dass Wärmepumpen sich für die absolute Mehrheit aller Immobilien in Deutschland eignen, auch im Bestand. Selbstverständlich ist (Teil-)Sanierung wichtig und sollte auch nicht unterschätzt/ignoriert werden, nur ist die Situation nicht so hoffnungslos.

Noch eine Übersicht zum Thema Wärmepumpen im Bestand findet man (hier)[ https://www.sbz-online.de/heizung/waermepumpe[n-im-bestand-sbz-serie-teil-2-waermepumpen-darum-sind-sie-auch-im-bestand-sehr] Deutschland hat einen recht hohen Standard im europäischen Vergleich und auch der Bestand eignet sich in vielen Fällen gut für Wärmepumpen.

Es spricht rein gar nichts dagegen, zuerst einen Teil eurer Sanierung durchzuführen. Oder z. B. erst eine Photovoltaikanlage (mit Speicher) zu besorgen. Eigentum verpflichtet. Das sagt sogar unser Grundgesetz. Diese Dinge Schritt für Schritt zu planen, ist so oder so eine gute Idee. Falls der Eigentümer schon im Rentenalter ist und zusätzlich einfach keinerlei Rücklagen haben sollte, sind diese ohnehin von den Auflagen der GEG-Reform ausgenommen, falls eine unbillige Härte bezüglich der Investitionen zu den Möglichkeiten (Seite 81 der Änderungsanträge) vorliegt.

Nachfolgend einige willkürliche Beispiele für Sanierungsschritte über viele Jahre, die man vornehmen könnte als Eigentümer. Bitte erstellt einen Sanierungsplan und nehmt euch die Zeit, falls das Gebäude älter ist. Überprüfung der Dachdämmung. Da kann durch fehlende Dämmung einiges an Heizwärme verloren gehen. Davon profitiert man mit jeder Heizung, wenn weniger Energie verloren geht. Damit kann man, je nach Zustand, bis zu 25% Endenergie sparen. Oberste Geschossdecke isolieren. Hier gibt es ohnehin seit dem GEG 2021 Pflichten zur Dämmung (U-Wert von 0,24 W je m²k). Warme Luft steigt gerne nach oben. Durch Maßnahmen beim Dach und eben bei der obersten Geschossdecke kann man immense Ersparnisse hinlegen. Auch hier sind potenziell erneut 20-25% möglich. Kellerdecke dämmen. Auch hier sollte der U-Wert bei maximal 0,30 W je m²K liegen seit GEG 2021. Falls nicht bereits geschehen und möglich, sinnvoller Schritt. Hier reden wir gerne von 10-15% Ersparnis. Es gibt selbstverständlich noch Schritte wie die Außenwände besser zu isolieren, Fenster zu sanieren, nur grundsätzlich besprecht das am besten mit einem Energieberater, ich kann unmöglich dein Haus kennen.

(Bitte) achtet darauf, auch bei Energieberatern Zweitmeinungen einzuholen wie beim Arzt. Auch bei Energieberatern gibt es schwarze Schafe, u. A. mit Interessenskonflikt (ein Schornsteinfeger, der dann eher zu Pellet- oder Gasheizung rät statt zur Wärmepumpe), weshalb es sich bei solchen Investitionen für eure Zukunft sich besonders lohnt, auf Nummer sicher zu gehen.

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War da nicht was mit hohen CO2-Kosten?

Korrekt. In der Zukunft kommt eine Verschärfung des CO2-Preises, da mit ETS II der europäische Zertifikatehandel auch für Mobilität und Wärme gilt. Das kommt 2027 auf uns alle zu. Darauffolgend sind klassische Gas- und Ölheizungen strikt zu vermeiden, falls es möglich ist. Aus Habecks Haus gab es unter anderem diese Tabelle bzw. Visualisierung für Erdgasheizungen.

Wirtschaftlichkeitsberechnungen zugrunde liegen nach Prognos, bzw. CO2 Preisen im ETS II aus den Langfristszenarien

Wenn man sich anschaut, dass ein Neuvertrag für Gas im Januar 2021 4,5 ct/kWh betrug laut Verivox und 2032 der CO2-Preis allein schon 3,6 ct/kWh beträgt, wird es kaum wirtschaftlich sein, lange auf Gas- und Ölheizungen (welche ja noch schlimmere CO2-Werte haben) zu setzen. Grade, weil ein Preisfall des Stroms zu erwarten ist, da seit letztem Jahr die EEG-Umlage nicht mehr direkt vom Stromkunden bezahlt wird und allein dadurch 6 Cent an Abgaben aus der Preisberechnung wegfallen. Dieser Preisfall ist bereits spürbar, in einzelnen Orten wie Kiel oder Saarbrücken finden sich sogar Stromtarife mit einem Arbeitspreis von 23-26 Cent/kWh. Meine Empfehlung im Oktober 2023. Verträge sollten unter 30 Cent/KWh Arbeitspreis sein und idealerweise vom Grundpreis nicht 10 Euro pro Monat überschreiten. (Außer ihr habt eine Situation wie in Kiel, wo man für 2-3 Euro mehr Grundpreis einen absurd günstigen Arbeitspreis von 22,23 Cent /kWh erhalten kann.)

Ich kann es nur deutlich betonen, erneut eine Gasheizung einzubauen, wenn man es nicht zwangsläufig muss, ist eine sehr ungewöhnliche Entscheidung und wird mit den Vorgaben bezüglich Biogas und Wasserstoff (siehe Frage 2 dieses Extrablattes) Haushalte nahezu ruinieren. [Bitte] macht diesen Fehler nicht.

Zum Anfang Solle nicht ein Kältemittel bei den Wärmepumpen verboten werden? Muss ich da was austauschen?

Das scheint seit kurzer Zeit der neue Unfug zu sein, der die Runde macht. Dieser wird von nicht wenigen Leuten verbreitet, wie z. B. Jörg Dittrich, Chef des Zentralverbands des deutschen Handwerks.

Das Weltquarkzitat

Man sollte Sorgen erst nehmen, also suchen wir doch mal in den Unterlagen der EU nach dieser Forderung, alte Wärmepumpen austauschen zu müssen. Bei der EU ist alles einsehbar, also auch sämtliche Dokumente zu dieserF-Gas-Reform. Also kann jeder solche Aussagen überprüfen. Nur lernt man in der politischen Realität sehr schnell, wenn jeder Informationen überprüfen kann mit umfassenden Dokumenten, Statements aller Interessensgruppen und Änderungsprotokollen ... dann liest das anscheinend kaum jemand

Verbote für das Inverkehrbringen gemäß Artikel 11 Absatz 1 Split-Wärmepumpen

Also in Anhang IV findet man ein Verbot von diversen Geräten wie Klimaanlagen, anderen Wärmepumpen, Körperpflegeprodukte, wenn es um das Inverkehrbringen geht.

In solchen Gesetzestexten, egal ob EU oder Deutschland, gibt es meist einen Artikel für Begriffsbestimmungen, damit es häufig wenig Unklarheiten gibt, worum es geht im Gesetz und was bestimmte Worte bedeuten. Inverkehrbringen ist in Artikel 3 so definiert “„Inverkehrbringen“ bezeichnet die entgeltliche oder unentgeltliche erstmalige Lieferung oder Bereitstellung für Dritte in der Union, die zollrechtliche Überlassung zum freien Verkehr in der Union und die Eigenverwendung von erzeugten Stoffen oder hergestellten Erzeugnissen oder Einrichtungen”. Also es geht um das erste Aufbauen bzw. erste Liefern.

Ihr müsst NICHT Wärmepumpen ersetzen, die ältere Kältemittel verwenden. Die könnt ihr weiterhin reparieren, weiterhin verwenden, wie schon damals beim FCKW-Verbot für Kühlschränke oder SF6-Verbot für Schallschutzfenster, welche bereits vor langer Zeit durchgesetzt wurden. Oder denkt an das Glühbirnverbot in der EU. Da sind auch nicht spontan Politiker durch die Häuser gelaufen und haben mit Armbrüsten eure alten Glühbirne zerstört. Wie so oft ist das Panikmache. Leute, die euch sowas erzählen wollen, sind bestensfalls uninformiert oder betreiben bewusste Stimmungsmache ohne Tatsachen.

Man kann an der EU mehr als genug kritisieren, da muss man sich solche Horrorstorys nicht sonst wo herziehen.

Außerdem gibt es bereits Wärmepumpen mit R290, Propan. Das verfügt über einen GWP-Wert von 3. Das Bild oben zeigt euch, mit einem GWP-Wert von 3 seid ihr weit unter den Grenzwerten, welche die EU setzt. Also müsst ihr nichts austauschen und Alternativen sind bereits verfügbar, z. B. von Bosch , NIBE, Vaillant und weiteren Anbietern. Das sollen auch keine Empfehlungen sein, dazu sehe ich aktuell nicht informiert genug an, was die “beste” Wärmepumpe ist.

Zum Anfang Wie siehts mit Förderungen aus?

Für den Austausch der Gas- oder Ölheizung wird es eine Sockelförderung von 30% geben. Dazu 30% für Menschen, die weniger als 40k zu versteuernden Einkommen haben im Jahr. Zusätzlich bis 2028 nochmal 20% als Klima-Geschwindigkeitsbonus. Nach 2028 fällt diese Förderung um 3% pro 2 Jahre. Ja, für Erdwärme (also Sole oder Erdwärmekollektorlösungen) gibt es nochmal 5%.

Die Maximalförderung ist 70% (also bis 2034 sollte das erreichbar sein, wenn man die Prozentabfälle ab 2028 betrachtet.)

Wenn man sich noch an die Frage weiter oben mit den CO2-Kosten erinnert, bis dahin ist in jedem Szenario eine Wärmepumpe lukrativer gegenüber Gasheizungen.

Zum Anfang Hat man als Mieter einen Schutz?

Seite 89 der Änderungsanträge

Auf Seite 89 der Änderungsanträge wird durchgegeben, dass der Vermieter die monatliche Miete um maximal 0,50 Euro pro Quadratmeter erhöhen darf innerhalb von sechs Jahren. Problem: Falls weitere Sanierungsschritte vorgenommen werden, gilt diese Kappungsgrenze nicht und die üblichen 2-3 Euro pro Quadratmeter sind drin. Also ist der Schutz nur ggf. vorhanden. Leider.

Zum Anfang Was würdest du daran kritisieren und was ist dein Fazit?

Die schrägste Änderung bleibt meiner Auffassung nach Seite 32. Wieso genau fallen u. A. Ölheizungen unter die Ausnahmeregel, wenn es um Entscheidungen über ein Wasserstoffnetz geht? Ich gehe persönlich nicht davon aus, dass viele Leute Wasserstoffnetze nutzen werden mit einer Ölheizung. Selbst falls es jemals eHeizöl in mehr als homöopathischer Dosis geben sollte, was sehr anzuzweifeln ist, hat das keinen Zusammenhang oder wirtschaftlichen Sinn.

Auch der Wegfall des Schutz von Mietern, welchen man hier findet, stört mich sehr. Das Risiko ist leider vorhanden, dass manche Vermieter aus Sturheit an Gas- und Ölheizungen beihalten und dann die Mieter darunterleiden müssen und nicht einmal irgendwelchen Schutz genießen vor absurden Kosten durch Nischen Biomethan/Biogas oder gar unbezahlbaren Kosten durch Wasserstoff jeglicher Farbe. Alles für den Preis der Technologieoffenheit, vermute ich mal. Das Unwort des Jahres 2023 meiner Meinung nach.

Zusätzlich auf Seite 45 der Wegfall der Pufferspeicher und solarthermischen Anlage für Biomasseanlagen ist ein Verbrechen aus meiner Sicht. Grade die Reduzierung durch Staubemissionen, was bei Holzheizungen nachweislich ein sehr unterschätztes Problem ist, bereitet mir Kopfschmerzen. Es erschließt sich mir nicht, wieso man ausgerechnet bei einer der schädlichsten Formen des Heizens die wenigen Vorgaben noch streicht.

Mein Fazit: Eine Schande. Im Gegensatz zum phänomenalen Solarpakt 1, welcher handwerklich großartig ist und uns Bürgern endlich die rechtlichen Möglichkeiten schafft, als Mieter von PV-Anlagen auf Dächern des Vermieters zu profitieren und zusätzlich Steckersolar/Balkonkraftwerke endlich massiv entbürokratisiert, ist dieses Gebäudeenergiegesetz durch die Menge an Kompromisse eher entkernt.

Dazu verstehe ich diesen Technologieoffenheit Unsinn einfach nicht, grade im Neubau.

10-Jahre-Rückblick bis heute

Hier sieht man die letzten 10 Jahre im Wohnungsneubau. Mindestens hier wäre eine deutlich strengere Grundlage sinnvoll gewesen.

Wie bei Frage 3 geklärt sind Wärmepumpen selbst im Bestand häufig lukrativer. Im Neubau wirkt die Wärmepumpe durch die bessere Isolierung eines Neubaus nach einem absolut logischen Schritt, da können die alternativen Heizungstypen nicht günstiger werden grade im Bezug mit PV und Speichern. Also ja, das Gesetz ist aus meiner Sicht eher eine Enttäuschung, welches zum politischen Machtkampf mit wenig Resultaten ausgenutzt wurde. Weder Industrie, noch Ampelpartei, noch Opposition, nur demokratiefeindliche Parteien konnten von diesem Kindergarten profitieren.